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Ausstellung über Zwangsprostitution im KZ  
  In dieser Woche jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen in Oberösterreich zum 60. Mal. Mauthausen war das erste von geschätzten zehn KZ, in denen Frauen zur Prostitution gezwungen wurden. "Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern" heißt eine Ausstellung in Wien, die dieses Tabu-Thema aufgreift.  
Geschätzte zehn "Häftlingsbordelle"
Vielen von ihnen wurde die Freiheit versprochen: Doch Frauen, die von den Nazis zur Prostitution in einem Konzentrationslager gezwungen wurden, wurden im Regelfall nach sechs Monaten ins Frauen-KZ Ravensbrück überstellt. Von Ravensbrück kamen auch die meisten Frauen, die in einem "Häftlingsbordell" arbeiten mussten, geschätzte zehn gab es, die ersten ab 1942:

"Die ersten sind auf heute österreichischem Gebiet errichtet worden -nämlich in Mauthausen und in Gusen", sagt Baris Alakus im ORF-Radio. Auf seiner Idee basiert die Ausstellung "Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern", die derzeit im Wiener WUK zu sehen ist. Gestaltet wurde sie von Geschichte- und Kunstgeschichte-Studenten.

Es waren in der KZ-Hierarchie besser gestellte Häftlinge, denen ein Bordell-Besuch bewilligt wurde, sagt Baris Alakus, jüdische und russische Gefangene waren ausgeschlossen.
Fragwürdige "Freiwilligkeit"
Die Ausstellung will mit dem Vorurteil aufräumen, die Frauen hätten sich freiwillig gemeldet:

"In einem System des Terrors kann nie von Wahlfreiheit gesprochen werden. Angesichts der tödlichen Bedingungen sahen viele Frauen in der Zwangsarbeit ihre einzige Überlebenschance."

Sex-Zwangsarbeiterinnen, die schwanger wurden, mussten abtreiben oder es wurden medizinische Versuche mit ihnen gemacht, sagt Baris Alakus gegenüber Ö1.
Keine Entschädigung
Zum Titel "Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern" meint Ausstellungsmacher Baris Alakus: "Diese Frauen kommen im Opfer-Fürsorgegesetz nicht vor und haben damit auch keinen Anspruch auf Entschädigung. Sie sind nicht als Zwangsarbeiterinnen anerkannt. Daher haben wir diesen plakativen Titel gewählt."

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 2.5.05
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Zur Ausstellung:
Die Ausstellung "Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern" ist bis 22. Mai im Wiener WUK zu sehen: Währingerstraße 59, 1090 Wien. Montag-Sonntag 10-20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ab September gastiert die Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und im kommenden Jahr voraussichtlich in Ravensbrück.
->   Die Ausstellung im WUK
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01.01.2010