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Neue Psychotherapie-Methode erleichtert Trauer  
  Ein neues Verfahren soll bei Trauer über den Verlust eines Angehörigen helfen. In einer US-Studie sprachen 51 Prozent auf die Behandlung an, während die interpersonale Psychotherapie (IPT) nur bei 28 Prozent wirkte.  
Krankheitsbild "komplizierte Trauer"
Schätzungen zufolge leiden 10 bis 20 Prozent der Menschen, die eine nahe stehende Person verlieren, an "komplizierter" Trauer. Diese dauert laut Definition länger als sechs Monate, ist verbunden mit Wut und Bitterkeit über den Tod, wiederkehrenden Ausbrüchen schmerzlicher Gefühle mit intensivem Verlangen nach der Person und Zweifeln in Hinblick auf den Tod selbst.

Da eine gewöhnliche Psychotherapie gerade diesen Menschen oft nicht hilft, entwickelten Mediziner der Universität Pittsburgh jetzt die neue Methode.
Trauma wird thematisiert
Bei dieser so genannten Complicated Grief Therapy (CGT) wird das erlittene Trauma thematisiert, indem der Patient über den Sterbeprozess spricht und in Übungen mit Situationen konfrontiert wird, die er zuvor vermieden hatte.
Verbindung stärken
Die Tonaufnahmen der Sitzungen hört sich der Patient zu Hause an. Um den Verlust zu verkraften, sollen bestimmte Verfahren die Verbindung zwischen dem Trauernden und der verschiedenen Person stärken: Hierzu zählt etwa, sich Gespräche mit dem Toten vorzustellen, wobei der Trauernde auch die Rolle des Verstorbenen einnimmt.
Spezifische Behandlung nötig
Eine erste Studie an 95 Männern und Frauen im Alter von 18 bis 85 Jahren ergab, dass das Verfahren der herkömmlichen IPT überlegen ist.

"Unsere Behandlungsergebnisse legen nahe, dass komplizierte Trauer ein spezifischer Zustand ist, der einer spezifischen Behandlung bedarf", schreiben die Forscher im "Journal of the American Medical Association".

[science.ORF.at/APA/AP, 3.6.05]
->   Zum Original-Artikel "Treatment of Complicated Grief"
 
 
 
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01.01.2010