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Wärme gegen Krebs: Graz als Hyperthermie-Zentrum  
  Beim Kampf gegen Krebs setzen Mediziner der Grazer Uni-Klinik große Hoffnungen in die Überwärmungstherapie (Hyperthermie). Österreichweit ist es die einzige Klinik, die diese ergänzende Behandlungsmethode einsetzt.  
Bis zum 11. Juni findet in Graz der Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Hyperthermie (ESHO) statt.
->   Der Kongress in Graz
Ergänzende Behandlungsmethode
Gegen Krebs gibt es je nach Tumorart derzeit drei gängige Behandlungsformen: den chirurgischen Eingriff, die Chemo- und die Strahlentherapie. Häufig reichen diese Therapieformen aber nicht aus, um die Krebszellen endgültig zu vernichten.

Eine ergänzende Behandlungsmethode, die den Erfolg der klassischen Methoden deutlich steigern kann, sei die Hyperthermie, hieß es im Grazer Pressegespräch mit internationalen Experten auf diesem Gebiet.
Laut Studien gute Ergebnisse
"Die Hyperthermie findet Einsatz bei Tumoren, die auf herkömmliche Verfahren schlecht oder ungenügend ansprechen", so Rolf Sauer, Ärztlicher Direktor des Uni-Klinikums Erlangen-Nürnberg.

Und mittlerweile erziele man sehr gute Ergebnisse: Beim Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs in den Niederlanden sei nach der Behandlung die Drei-Jahres-Überlebensrate beispielsweise doppelt so hoch, wie bei der Vergleichsgruppe ohne Hyperthermie.
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Erhitzung lässt andere Therapien besser wirken
Bei der Behandlung werden Krebszellen mittels hochfrequenter elektromagnetischer Wellen auf 40 bis 43 Grad Celsius erhitzt, ohne das umgebende Gewebe zu schädigen. Das gezielte Erhitzen der Tumorzelle führe zu einer besseren Durchblutung des Gewebes, wodurch die Strahlen- oder Chemotherapie besser wirken könne.
->   Mehr über Hyperthermie (medicine worldwide)
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500 Behandlungen jährlich in Graz
Die Grazer Uni-Klinik ist laut Tagungspräsident und Vizerektor der Meduni Graz, Karlheinz-Tscheliessnigg, das einzige öffentliche Institut in Österreich, in dem die Methode angeboten wird - und das seit 1982.

Rund 500 Behandlungen werden durch die Arbeitsgruppe für Hyperthermie und Chirurgische Onkologie an der Chirurgischen Abteilung jährlich durchgeführt. Eingesetzt wird die Therapieform zur Zeit in Graz bei oberflächlichen Tumoren wie Hautkrebs aber auch Tumoren im Enddarm sowie Weichteilkarzinomen und solchen im HNO-Bereich. Behandelt werden Patienten aus ganz Österreich.
Kombination mit Magnetresonanz-Bildern angstrebt
Um die Überwärmung des Gewebes noch besser zu steuern, bemüht man sich nun um ein Hybridsystem, dass die Hyperthermieanlage mit Bildern aus der Magnetresonanz-Therapie kombiniert.

Ähnliche Anlagen stünden europaweit nur im Uniklinikum München-Großhadern und in der Berliner Charite. An der Uniklinik rangiert der Ankauf der Anlage ganz oben auf der Wunschliste - dafür muss man allerdings tief in die Tasche greifen: Rund drei Mio. Euro sind veranschlagt.

[science.ORF.at/APA, 9.6.05]
->   Europäische Gesellschaft für Hyperthermie
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Krebs
 
 
 
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01.01.2010