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Zwei Tierarten zu einer neuen verschmolzen  
  Zwei Tierarten können entgegen der bisherigen Lehrmeinung zu einer dritten, neuen Art verschmelzen. US-Forscher haben dieses Phänomen bei Fruchtfliegen erstmals nachgewiesen.  
Voraussetzung dafür ist, dass die neue Art in einen anderen Lebensraum umzieht, schreiben die Wissenschaftler um Dietmar Schwarz von der Pennyslvania State University in "Nature".
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Die Studie "Host shift to an invasive plant triggers rapid animal hybrid speciation" ist in "Nature" (Bd. 436, S. 546, Ausgabe vom 28. Juli 2005). erschienen.
->   Abstract in Nature
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Hybridisierung statt Abspaltung
Von Pflanzen ist das auch Hybridisierung genannte Phänomen bereits bekannt, bei Tierarten ist es bisher noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen worden. Normalerweise entstehen Tierarten, indem sich von einer bestehenden Art eine neue abspaltet.
Fliegenbefallene Pflanzen ...
Die Wissenschaftler um Schwarz entdeckten 1997, dass eine zu den Geißblattgewächsen gehörende Pflanze (Lonicera) von Fruchtfliegen befallen war.

Diese Pflanze hat sich erst in den vergangenen 250 Jahren nach Nordamerika ausgebreitet und ist bisher nicht von Fruchtfliegen besiedelt gewesen.
... zeigten neue Art
Untersuchungen ergaben, dass die Fruchtfliegen zu einer Gruppe von Arten gehören, die unter dem Namen Rhagoletis-pomonella-Komplex zusammengefasst werden. Alle Arten dieser Gruppe leben parasitisch auf jeweils einer oder einigen wenigen Wirtspflanzen.

Nähere Untersuchungen der genetischen Merkmale zeigten jedoch, dass es sich bei den "Lonicera-Fliegen" um eine neue Art handelt, die aus der Verschmelzung zweier bekannter Rhagoletis-Arten hervorgegangen war.
Wirtswechsel machte neue Art möglich
Die Nachkommen der "Mischehe" hatten offensichtlich ihren Wirt gewechselt, indem sie die Lonicera-Pflanze besiedelten, schreiben die Wissenschaftler. Dadurch isolierten sie sich von ihren "Eltern", die Durchmischung mit Angehörigen der Ursprungsart wurde unmöglich und sie konnten sich so als eigene Art etablieren.

Nachkommen von Eltern unterschiedlicher Tierarten, wie etwa Maultiere als Kinder von Pferd und Esel, sind in der Regel unfruchtbar, können sich daher nicht fortpflanzen und keine eigene Art bilden.

[science.ORF.at/APA, 27.7.05]
->   Pennyslvania State University
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Fliegen in flagranti: Artbildung genetisch nachgewiesen (4.12.03)
->   Die Entstehung einer neuen Art (20.6.01)
->   Der Weg zur eigenständigen Art (19.1.01)
 
 
 
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01.01.2010