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Älteste Dinosaurierbabys der Welt identifiziert  
  Die ältesten Dinosaurierbabys der Welt stammen aus Südafrika: Ein internationales Forscherteam hat die 190 Millionen Jahre alten Fossilien als älteste bekannte Wirbeltier-Embryonen überhaupt identifiziert.  
Dabei deuten die fehlenden Zähne der etwa 15 Zentimeter großen Saurierskelette darauf hin, dass damals die Eltern ihren Nachwuchs versorgten, wie die Wissenschaftler in "Science" schreiben.

"Sollte diese Interpretation korrekt sein, dann haben wir hier die ältesten bekannten Hinweise auf elterliche Fürsorge im fossilen Register", meint Teamleiter Robert Reisz von der Universität Toronto (Kanada).
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Die Studie "Embryos of an Early Jurassic Prosauropod Dinosaur and Their Evolutionary Significance" ist in "Science" (Bd. 309, S. 761; Ausgabe vom 29. Juli 2005) erschienen.
->   Science
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Das embryonale Skelett des Dinos im Ei
 
Bild: Robert Reisz/University of Toronto at Mississauga

Der Kopf und der stark gebogene Nacken liegen außerhalb des Eis. Wie die Forscher betonen, ist es nicht klar, ob dies das Resultat eines unvollständigen Schlüpfvorganges war, oder ob der Zustand von Kopf und Fuß erst nach dem Tod eintrat.
Fünf Meter großer Pflanzenfresser
 
Illustration: Gabriel Lio/ University of Toronto at Mississauga

Rekonstruktion eines erwachsenen Exemplars von Massospondylus carinatus

Die Saurierskelette gäben außerdem wichtige Aufschlüsse über die Entwicklung des bis zu fünf Meter großen Pflanzenfressers Massospondylus carinatus.

Insgesamt fünf der bereits 1978 nahe dem Ort Rooidraai bei Clarens gefundenen Dinosauriereier enthielten die Skelette schlüpfbereiter Massospondylus-Embryonen.

Erst mit heutiger Technik konnte die kanadische Forschungsassistentin Diane Scott sie jetzt in mühsamer, monatelanger Detailarbeit von umgebenden Fels- und Ei-Schichten befreien.
Zweifüßer mit Merkmalen von Vierfüßern
 
Illustration: Kevin Dupuis/University of Toronto at Mississauga

Rekonstruktion des Embryos

Zur Überraschung der Wissenschaftler entpuppte sich der Fund als wissenschaftliche Sensation. Denn während die ausgewachsenen Tiere überwiegend als Zweifüßer unterwegs waren, weisen die Embryonen zahlreiche Merkmale von Vierfüßern auf, etwa einen kurzen Schwanz, einen langen, gestreckten Nacken und einen großen Kopf.

Die Experten vermuten, dass der Hals nach dem Schlüpfen der Tiere dann schneller wuchs als Kopf und Vorderbeine.
Größenvergleich
 
Bild: Robert Reisz/University of Toronto at Mississauga

Der komplette Embryo im Vergleich mit dem Schädel des bisher größten bekannten Exemplars im ausgewachsenen Zustand. Die Knochen des Schädels wurden zur besseren Visualisierung schwarz ausgezeichnet.
Aufschluss über Wachstum
Besonders faszinierend nennt Reisz die nun entstehende Möglichkeit, anhand anderer Skelettfunde von Massospondylus-Dinosauriern diverser Altersgruppen eine Wachstumskurve zu entwerfen.

"Die Ergebnisse haben größere Auswirkungen auf unser Verständnis darüber, wie diese Tiere wuchsen und sich entwickelten", betont der Forscher.

So ergebe sich nun auch die Möglichkeit, andere Saurierarten und deren Entwicklung besser einzuordnen. An den Arbeiten waren auch Wissenschaftler der Smithsonian Institution in Washington (USA) sowie der Witwatersrand-Universität in Johannesburg (Südafrika) beteiligt.

[science.ORF.at/APA, 29.7.05]
->   Robert Reisz, Universität Toronto
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01.01.2010