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Genitalverstümmelung macht häufig unfruchtbar  
  In mehr als 30 Ländern wird die Genitalverstümmelung nach wie vor praktiziert, Millionen Mädchen sind alljährlich betroffen. Laut einer neuen Studie führt der Eingriff häufig zu Unfruchtbarkeit.  
"Unsere Ergebnisse zeigen eine eindeutige Verbindung zwischen Ausmaß der Genitalverstümmelung und Unfruchtbarkeit. Dieser Zusammenhang ist nicht nur statistisch höchst bedeutsam, sondern auch maßgeblich für die Präventivarbeit gegen den altertümlichen Brauch", schreibt der schwedische Forscher Lars Almroth vom Karolinska-Institut in Stockholm in "The Lancet" (Bd. 366, S. 385-391, 30. Juli).
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Die Studie "Primary infertility after genital mutilation in girlhood in Sudan: a case-control study" erscheint in "The Lancet" (Bd. 366, S. 385, 30. Juli).
->   The Lancet
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Studie aus dem Sudan
An der Untersuchung beteiligten sich in den Jahren 2003 und 2004 rund 280 Frauen aus zwei Krankenhäusern in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. 99 Teilnehmerinnen waren unfruchtbar, 180 waren erstmals schwanger - alle waren als Mädchen verstümmelt worden.

Dabei stellten die Wissenschafter fest, dass insbesondere schwere Genitalverstümmelungen mit Infektionen das Risiko einer Frau deutlich erhöhen, unfruchtbar zu werden.
Zwei Millionen Frauen jährlich betroffen
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden noch heute pro Jahr rund zwei Millionen Mädchen verstümmelt. Allein in Afrika seien mehr als 132 Millionen Frauen und Mädchen betroffen.
Entscheidendes Argument gegen Verstümmelung?
Die Forscher unter Leitung von Almroth hoffen, mit ihrer ersten Studie dieser Art ein entscheidendes Argument im Kampf gegen die Genitalverstümmelung zu liefern.

Befürworter des Brauchs glaubten vielfach, nur so könne ein Mädchen eine gute Ehefrau und Mutter werden. Drohende Unfruchtbarkeit sei deshalb ein neues Argument gegen Genitalverstümmelung.

[science.ORF.at/APA, 28.7.05]
->   Karolinska Institut
->   Weibliche Genitalverstümmelung (Wikipedia)
 
 
 
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01.01.2010