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Mediziner entwickeln bessere Brustkrebs-Therapie  
  Eine neue Behandlungsstrategie gegen hormonabhängigen Brustkrebs kann Rückfälle deutlich reduzieren, wie deutsche und österreichische Forscher in einer aktuellen Studie berichten.  
Die Ärzte beobachteten 3224 Brustkrebspatientinnen nach den Wechseljahren. Alle wurden die ersten zwei Jahre lang mit dem Standardmedikament Tamoxifen behandelt, das die Wirkung des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen auf das Brustgewebe hemmt.

Östrogen fördert das Wachstum bestimmter Brusttumore, die in Deutschland bei jährlich rund 27 000 Frauen festgestellt werden.
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Die Studie "Switching of postmenopausal women with endocrine-responsive early breast cancer to anastrozole after 2 years' adjuvant tamoxifen: combined results of ABCSG trial 8 and ARNO 95 trial" erschien im Medizinjournal "The Lancet" (Bd. 366, S. 455).
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Alternativwirkstoff verbessert Situation
Die Hälfte der Frauen in der Studie wurde anschließend mit dem Wirkstoff Anastrozol behandelt, die andere Hälfte weiter mit Tamoxifen. Der Alternativwirkstoff Anastrozol bremst bereits die körpereigene Produktion von Östrogen.

In der Anastrozol-Gruppe gab es in den folgenden zwei Jahren 67 Rückfälle, verglichen mit 110 in der Tamoxifen-Gruppe, das entspricht einer Verringerung um 39 Prozent. Tochtergeschwulste (Metastasen) außerhalb der Brust waren dabei in der Anastrozol-Gruppe um 54 Prozent seltener.
Nachteil: Vermehrte Knochenbrüche
Allerdings gab es in der Anastrozol-Gruppe signifikant mehr Knochenbrüche durch Osteoporose, weshalb die Patientinnen ein weiteres Präparat zur Vorbeugung einnehmen müssten. Dafür sank die Zahl der Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel (Thrombosen).
Kombinierte Therapie erfolgreicher
Obwohl die ideale Abfolge und Dauer der Therapie noch bestimmt werden müssten, zeige die Studie bereits jetzt, dass betroffene Patientinnen nach etwa zwei Jahren von Tamoxifen auf Anastrozol umgestellt werden sollten, urteilt Studienautor Raimund Jakesz vom Universitätsklinikum Wien, wo ein Teil der Patientinnen untersucht wurde.

An der gemeinschaftlichen Studie war auch ein Team um Wolfgang Jonat von der Universitätsklinik Frankfurt/Main beteiligt.

[science.ORF.at/dpa, 5.8.05]
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01.01.2010