News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Sterben im Schlaf: "Atem-Neuronen" verantwortlich  
  Das Rätsel, warum relativ viele ältere Menschen während des Schlafens sterben, könnte geklärt sein: Wissenschaftler von der Universität Kalifornien in Los Angeles haben herausgefunden, dass ein plötzliches Absterben von Gehirnzellen, die die Funktionen des Atembereichs steuern, für das von vielen Menschen gewünschte "ruhige Einschlafen" verantwortlich sind.  
Der Atemstillstand, wissenschaftlich "Zentrale Schlafapnoe" genannt, werde häufig als Herzversagen falsch diagnostiziert, schreiben die Forscher um Jack Feldman in einer aktuellen Publikation in "Nature Neuroscience".

Sie widersprechen damit bisherigen Vermutungen, dass die Atmung bei einer "obstruktiven Apnoe" durch einen Kollaps der Atemorgane zum Erliegen kommt.
...
Die Studie "Sleep-disordered breathing after targeted ablation of preBötzinger complex neurons" von Jack Feldman und Kollegen ist am 7. August 2005 als "Advanced Online Publication" in "Nature Neuroscience" erschienen (doi:10.1038/nn1517).
->   Zum Original-Abstract
...
Kommandozentrale für die Atemorgane
Konkret konzentrierten sich die Wissenschaftler auf einen Bereich im Gehirn, der den Namen "PreBötzinger Komplex" trägt und schon länger unter Verdacht steht, die Kommandozentrale für die Atemtätigkeit von Säugetieren zu sein.

Die Forscher entdeckten nun in diesem Komplex eine kleine Gruppe von Zellen, die speziell für die Weitergabe der Befehle an das Atemsystem verantwortlich sind.
Ratten mit Atemproblemen
Die Bedeutung wurde im Tierversuch überprüft: Ratten wurde ein Mittel injiziert, das mehr als Hälfte der Zellen abtötete. Daraufhin setzten immer heftiger werdende Atemprobleme ein, zuerst nur in der REM-Phase, also in der Phase intensiven Träumens, später auch in anderen Abschnitten.
Zellen sterben schneller als sie erneuert werden
Der "PreBötzinger Komplex" des Menschen verfügt zwar über deutlich mehr Gehirnzellen als jener von Ratten. Die Forscher vermuten aber, dass nur 60 Prozent jener Zellen, die im Lauf des Lebens durch natürliche Prozesse absterben, erneuert werden.

Mit zunehmendem Alter gibt es demnach immer weniger funktionstüchtige Zellen, was letztlich bei manchen Menschen - besonders solchen, deren Herz und Lungen bereits geschwächt sind - zum Atemstillstand im Alter führen kann.

[science.ORF.at, 8.8.05]
->   Universität von Kalifornien, Los Angeles
Mehr zum Thema Schlafstörungen in science.ORF.at:
->   Bis zu drei Millionen Österreicher schlafen schlecht (3.8.05)
->   Auch ältere Menschen schlafen mit Musik besser ein (4.2.05)
->   Gut schlafen kann man lernen (10.1.03)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010