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"Käseglocken" simulieren Sauerstoffkrisen der Adria  
  Der Boden der Adria wird immer wieder von biologischen Krisen heimgesucht. Mit Käseglocken-ähnlichen Kuppeln will ein Wiener Meeresbiologe vor der slowenischen Küste die Vorgänge nachstellen und besser verstehen.  
Michael Stachowitsch von der Universität Wien entwickelte dazu Kuppeln mit 50 Zentimeter Durchmesser. Der Meeresbiologe erforscht seit Jahrzehnten das flache und deswegen für Störungen besonders anfällige adriatische Meer.
Probleme natürlich oder durch Menschen verursacht?
"Bis jetzt konnten wir unsere Untersuchungen erst beginnen, wenn Katastrophen bereits eingetreten waren", erklärte Stachowitsch gegenüber der APA.

Entsprechende viele Fragezeichen gibt es bis heute um die vor allem in heißen Sommern auftretenden Sauerstoffkrisen. So steht bis jetzt nicht gesichert fest, ob die Probleme ausschließlich von Menschen verursacht werden, oder ob es sich um teilweise natürliche Phänomene handelt.
Einfluss der Küstenverschmutzung
Für Stachowitsch steht jedoch fest, dass die Küstenverschmutzung einen erheblichen Einfluss hat. "In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind die Katastrophen klar häufiger geworden", so der Experte.

Klar ist auch, dass es Zusammenhänge mit den immer wieder auftretenden Algenblüten gibt.
Algen töten Pflanzen, die von Bakterien gefressen werden
Zuerst vermehren sich die Algen durch die Einleitung von Düngesalzen, anschließend sterben die Pflanzen dann ab und werden am Meeresboden ein gefundenes Fressen für die Bakterien.

Haben die Mikroben allen Sauerstoff in der Tiefe verbraucht, bleibt eine stinkende, schwarze Todeszone übrig. Erst wenn frisches Wasser nachströmt, kann sich der Lebensraum langsam wieder erholen.
Lebensraum von frischem Wasser abschneiden
Unter den durchsichtigen Kuppeln vor der Küste von Piran sollen die Sauerstoffkrisen nun erstmals nachgestellt und dabei genau beobachtet werden.

Ähnlich wie bei bestimmten Witterungsverhältnissen wird der Lebensraum unter der Kuppel vom Zustrom frischen Wassers abgeschnitten. Da Tiere und Bakterien aber weiter Sauerstoff verbrauchen, werden die Verhältnisse immer unwirtlicher, bis eine kleine, künstliche Todeszone entsteht.
Sauerstoffgehalt messen ...
Stachowitsch will den Vorgang mit mehreren Messgeräten untersuchen und dokumentieren. So ist an jeder Kuppel eine kleine Kamera angebracht, weiteres werden laufend Temperaturen und Sauerstoffgehalt gemessen.
... und Schwefelsäure dokumentieren
Zusätzlich soll eine Elektrode das Auftreten von giftigem Schwefelwasserstoff dokumentieren. Das typisch nach faulen Eiern stinkende, im Wasser lösliche Gas wird frei, wenn der Sauerstoff-Gehalt unter einen bestimmten Wert sinkt.

Das Forschungsprojekt wird vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt. Es ist auf drei Jahre angelegt

[science.ORF.at/APA, 10.8.05]
->   FWF
 
 
 
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01.01.2010