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Influenza-Vorsorge: "Tamiflu" für Österreich  
  Deutschland hat sechs Millionen Dosen des Medikaments "Tamiflu" als Vorsorge gegen eine Influenza-Pandemie bestellt. Solche Aktivitäten laufen nun auch in Österreich an, erklärten Fachleute gegenüber der APA.  
Medikamente für "Schlüsselpersonal"
Das Bundesland Niederösterreich hat gegenüber dem Hersteller "Roche" einen "Letter of intent" über den Ankauf abgegeben. Das Medikament soll für 150.000 Personen aus dem Bereich des "Schlüsselpersonals" (Feuerwehr etc.) bevorratet werden.

"Auch die Steiermark ist hier schon sehr im Rennen", erklärte eine Sprecherin des Pharmakonzerns Roche.
Pandemieplan sieht Anschaffung vor
"Der österreichische Pandemieplan empfiehlt die Anschaffung von 'Tamiflu'. Justizministerium, Außenministerium, Innenministerium etc. stellen hier Überlegungen für ihre Bereiche an", sagte Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin in Wien.

Der Fachmann hat sich seit Jahren in Sachen Pandemie-Vorsorge engagiert.
->   Influenza-Pandemieplan: Rüsten gegen die Seuche (17.12.04)
Erkrankungsrate: 30 Prozent der Bevölkerung
Dem entsprechend wird die medikamentöse Vorsorge für den Fall einer solchen Krankheitswelle durch neue Influenza-Erreger entsprechend der dezentralen Struktur des österreichischen Gesundheitswesens ablaufen.

Bundesländer kümmern sich um ihren Bereich (Schlüsselpersonal), die Bundesministerien um ihr Kernpersonal. Kunze: "Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger soll für ausreichende Behandlungsmöglichkeiten der Bevölkerung sorgen. Man geht ja von einer Erkrankungsrate von 30 Prozent der Bevölkerung aus."
Sieben-Kilo-Fässer bestellt
Niederösterreich will jedenfalls "Tamiflu" ("Oseltamivir") in der Form von Sieben-Kilo-Fässern mit Pulver geliefert bekommen. Das Pulver soll im Fall des Falles dann aufgelöst und in Einzeldosen abgefüllt werden.

Dadurch kostet eine Therapie nur noch 7,70 Euro, was wesentlich günstiger ist als bei Bestellung des Medikaments in der fertigen Kapselform.
Lagerfähigkeit mehr als zehn Jahre
Die Sprecherin von "Roche": "Die Lagerfähigkeit des Medikaments beträgt mehr als zehn Jahre." Wenn also innerhalb der nächsten zehn Jahre keine Influenza-Pandemie kommt, hätte man bei einer flächendeckenden Versorgung der Österreicher 77 Cent pro Jahr falsch investiert.
Beschaffung wird am 30. August im Ministerrat diskutiert
Die Art und Weise, wie Österreich das Medikament "Tamiflu" für eine eventuelle Pandemie besorgt, ist laut dem zuständigen Bereichsleiter im Gesundheitsministerium, Robert Schlögel, noch nicht geklärt:

"Die Frage rund um 'Tamiflu' kommt am 30. August in den Ministerrat. Faktum ist, dass beschafft wird. Wie das abläuft, wird dort diskutiert werden."
Zentrale Beschaffung wird angedacht
Möglich sei auch eine zentrale Beschaffung, womit sich der niederösterreichische "Letter of intent" gegenüber "Roche" gegenstandslos werden könnte.

Schlögel: "Sicher ist, dass ausreichend vorgesorgt werden wird." Näheres sei dann nach dem Ministerrat zu erfahren.

[science.ORF.at/APA, 12.8.05]
Mehr über "Tamiflu" in science.ORF.at:
->   Simulierte Notfallpläne für Vogelgrippe bei Menschen (4.8.05)
 
 
 
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01.01.2010