News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Vogelgrippe: Wie sich Österreich vorbereitet  
  Die Vogelgrippe macht Gesundheitspolitikern in Europa immer öfter Sorgen. In Österreich wird sich nun der Ministerrat mit dem Thema beschäftigen und Vorsorgemaßnahmen diskutieren.  
Internationaler Stand der Dinge: In Russland breitet sich das Virus bei Tieren weiter aus, Menschen haben sich bisher keine angesteckt. In Asien ist das in den vergangenen zweieinhalb Jahren jedoch immer wieder passiert. 60 Menschen sind bisher dem Erreger zum Opfer gefallen.
Angst vor Pandemie unter Menschen
Experten warnen seit Jahren vor einer möglichen Mutation des Vogelgrippe-Erregers - eine Veränderung, die ihn auch von Mensch zu Mensch übertragbar machen könnte. Eine weltweite Ausbreitung, eine Pandemie unter Menschen, könnte die Folge sein. Es gibt nach heutigem Stand der Forschung weltweit ein Grippemedikament, das voraussichtlich schützen kann.

Deutschland hat nach Angaben des Herstellers, einem Schweizer Pharmakonzern, 6 Millionen Dosen des Grippemittels bestellt. Die Gespräche seien aber noch nicht abgeschlossen. Weltweit haben laut dem Schweizer Konzern 25 Länder das Medikament geordert, es sei Jahre haltbar.
Österreich: Entscheidung in zwei Wochen?
Österreich hat noch keine Medikamente eingelagert. Wie weiter vorgegangen wird, soll laut Gesundheitsministerium in voraussichtlich zwei Wochen Thema im Ministerrat sein.

Zum Beispiel ob Pulver oder Kapseln von den unterschiedlichen Ministerien und Behörden als sinnvoll erachtet werden, sagt Ulrich Herzog im ORF-Radio. Herzog ist im Gesundheitsministerium für den Bereich "Verbraucher-Gesundheit" zuständig:

"Justizministerium und Verteidigungsministerium werden z.B. voraussichtlich eher auf das Pulver zurückgreifen, kleinere Einheiten werden eher Tabletten anschaffen."
Vorsorge für wen?
Weltweit müssen sich Gesundheitspolitiker die Frage stellen, wer im Notfall Medikamente bekommen soll. Alte und chronisch Kranke Menschen? Oder jene Menschen, die zum Überleben anderer beitragen können, wie Ärzte und Krankenpfleger?

Das Gesundheitsministerium werde voraussichtlich Tabletten anschaffen, sagt der leitende Beamte Ulrich Herzog im Ö1-Mittagsjournal - für wen, das stehe noch nicht fest:

"Es bedarf noch des Beschlusses der Bundesregierung, in welchem Umfang Medikamente angeschafft werden. Zentrales Thema ist die Versorgung der Schlüsselkräfte."
Botschaften sollen ausgestattet werden
Laut Außenministerium überlegt man z.B. die österreichischen Botschaften und Vertretungen in den betroffenen Staaten mit Medikamenten für das Botschaftspersonal auszustatten, nicht aber für Touristen oder Auslandsösterreicher.

Wie viel Geld hat Österreich für die Einlagerung von Grippemedikamenten zur Verfügung? Auch in diesem Punkt wird auf den geplanten Ministerrat in zwei Wochen verwiesen. Bereits angeschafft wurden von unterschiedlichen Stellen Atemschutzmasken - vom Innenministerium z.B. 30.000 Stück, heißt es aus dem Gesundheitsressort.
Tierseuche nicht verschleppen
Weniger um die mögliche Gefahr einer neuen menschlichen Grippe, denn um die existierende Tierseuche geht es bei den Empfehlungen von Gesundheits- und Außenministerium:

Um die Vogelgrippe nicht nach Österreich bzw. in heimische Geflügelzuchten einzuschleppen, empfiehlt das Gesundheitsministerium BMGF in Kambodscha, Indonesien, Laos, Pakistan, China, Hongkong, Nordkorea, Thailand, Vietnam und Malaysia auf Märkten vorsichtig zu sein - dort wo lebende Vögel angeboten werden, könnte das Virus durch Kot verschleppt werden.

Nach dem Besuch von Märkten sollten Schuhe und Kleidung gründlich gereinigt werden. Wenn das nicht am Urlaubsort machbar ist, Schuhe und Kleidung in Plastiksäcke dicht verpacken, solange bis eine gründliche Reinigung möglich ist.
->   Reiseinformation des Gesundheitsministeriums
Keine Reisewarnung
Ähnlich die Empfehlungen des österreichischen Außenministeriums. In den betroffenen Staaten sei der Kontakt mit lebendem und totem Geflügel sowie mit Eiern zu vermeiden und Märkte, auf denen Geflügel und Eier gehandelt werden, sollten nicht besucht werden.

Auf den Genuss von rohem bzw. nicht über 70 Grad gekochtem Geflügel wäre zu verzichten; Geflügel und Geflügelprodukte aus den betroffenen Ländern dürfen nicht in andere Staaten mitgenommen werden.

"Reisewarnungen" hat das österreichische Außenministerium wegen der Vogelgrippe übrigens keine ausgesprochen - es wird also nicht von Reisen in die betroffenen Staaten abgeraten.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 16.8.05
->   Empfehlungen des Außenministeriums
Aktuelles zu diesem Thema:
->   Vogelgrippe-Virus erstmals in EU entdeckt (ORF.at)
->   Das Stichwort Vogelgrippe im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010