News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 
Hormone im Mutterleib beeinflussen Gesichtszüge  
  Ob ein Mensch eher robuste oder eher grazile Gesichtszüge hat, wird bereits im Mutterleib durch das Verhältnis von weiblichen und männlichen Hormonen beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von österreichischen, deutschen und britischen Forschern.  
Hormone bestimmen Fingerlänge
Die Forscher machten sich den bekannten Umstand zu Nutze, dass das Längenverhältnis von Zeige- zu Ringfinger (Fachjargon: 2D:4D) gleichsam ein Marker für das Testosteron/Östrogen-Verhältnis im Mutterleib ist, das sich während der weiteren Entwicklung kaum mehr verändert.
...
Die Studie "Second to fourth digit ratio and face shape" von Bernhard Fink et al. erschien in den "Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences" (doi:10.1098/rspb.2005.3179).
->   Zur Studie
...
Warum Männer längere Ringfinger besitzen
Bei höheren Testosteronwerten wird der Ringfinger gegenüber dem Zeigefinger länger, bei höheren Östrogenwerten ist es umgekehrt. Entsprechend dem Umstand, dass Testosteron als männliches Hormon gilt, haben Männer im Durchschnitt auch verhältnismäßig längere Ringfinger als Frauen.
Gesichtsformen untersucht
In ihrer Studie untersuchte Bernhard Fink, ehemaliger Mitarbeiter der Anthropologie an der Universität Wien und derzeit an der Uni Göttingen (Deutschland) tätig, mit seinen Kollegen Testpersonen aus dem Kreis der Studentenschaft.

Verglichen wurden Zeige-/Ringfingerverhältnisse mit den Gesichtsformen. Diese wurden mit Computer-gestützten anthropologischen Methoden untersucht wie sie etwa auch beim Studium von fossilen Schädeln Anwendung finden.
Mütterliche Gesichtskontrolle
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Menschen mit vergleichsweise längerem Ringfinger auch die robusteren Gesichter aufweisen; und zwar unabhängig vom Geschlecht. Der Effekt ist jedoch bei Männern stärker als bei Frauen.

Da das Fingerverhältnis bekannterweise bereits im Mutterleib vorgegeben wird, schließen die Wissenschafter, dass auch die Gesichtsformen von der Hormonsituation im Mutterleib zumindest mitbeeinflusst wird.

Die pränatalen (vorgeburtlichen, Anm.) Hormonverhältnisse sind ein Mix aus der Situation der Mutter und des Ungeborenen. Etwa Stress kann die Hormonspiegel beeinflussen.

[science.ORF.at/APA, 19.8.05]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010