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In Großgruppen lernen Affen "sprechen"  
  Affen, die in Großgruppen mit komplexem Sozialverhalten leben, haben ein umfassenderes Lautrepertoire als einzelgängerische Tiere. Eine Analyse von 42 Affenarten beschreibt erstmals die parallele Entwicklung von Gruppengröße, "Sprachvermögen" und Zeit, die die Tiere der gegenseitigen Fellpflege widmen.  
In einer Literaturstudie verglichen Karen McComb von der University of Sussex (Brighton) und Stuart Semple von der Roehampton University (London) Daten aus wissenschaftlichen Arbeiten, die in den Jahren 1967 bis 2004 veröffentlicht worden waren, z. B. über Lemuren, Makaken, Weißbüscheläffchen oder Orang Utans. Die statistischen Berechnungen veranschaulichen Zusammenhänge zwischen Sozialverhalten, Gruppengröße und Anzahl unterschiedlicher Lautäußerungen.
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Die Studie "Coevolution of vocal communication and sociality in primates" habe Karen McComb und Stuart Semple in den "Proceedings of the Royal Society: Biology Letters" veröffentlicht (DOI: 10.1098/rsbl.2005.0366)
->   Proceedings of the Royal Society: Biology Letters
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Laute haben Schlüsselrolle
So sehr sich die Studien und Affenarten auch voneinander unterscheiden - McComb und Semple konnten zeigen, dass es bei unseren nächsten Verwandten umso "lauter" zugeht, desto größer die Tierverbände sind und desto ausgeprägter die soziale Interaktion in Form von Fellpflege ist.
Die Forscher kamen daher zu dem Ergebnis, dass im Laufe der Evolution die Herausbildung größerer Gruppen immer mit Veränderungen des "Vokabulars" einhergegangen ist. Aus ihren Daten konnte die Forscher jedoch nicht herauslesen, was zuerst passiert: Vergrößerung der sozialen Gruppen oder Erweiterung des Lautrepertoires.
Wichtig auch für menschliche Evolution
Die Gesetzmäßigkeiten der Kommunikationsentwicklung seien auch interessant, um zu verstehen, unter welchen Umständen sich die die menschliche Sprache herausgebildet hat, so die Studienautoren.

[science.ORF.at, 24.8.05]
->   University of Sussex
->   Roehampton University
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Auch Schimpansen finden Gähnen ansteckend (21.7.2004)
->   Auch Affen "lesen" die Mimik in Gesichtern (25.6.2003)
 
 
 
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01.01.2010