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Sexualhormone verändern Schmerzempfinden  
  Frauen empfinden schneller Schmerz als Männer, so weit die physiologisch belegte Erkenntnis. Italienische Forscher konnten nun zeigen, dass Sexualhormone für diese Unterschiede (mit-)verantwortlich sind.  
Wie die Physiologin Anna Maria Aloisi der Universität von Siena auf dem 11. Weltkongress zum Thema Schmerz in Sidney berichtet, habe sie und ihr Team eine eher außergewöhnliche Probanden-Gruppe untersucht: Die Forscher ermittelten die Schmerzempfindsamkeit bei Personen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen.
Östrogen steigert Schmerzempfinden
Von 54 Männern, die sich zur Frau umwandeln lassen wollten und daher das weibliche Geschlechtshormon Östrogen sowie Anti-Androgene einnahmen, berichteten 30 Prozent über während der Behandlung aufkommende Schmerzen.
->   Sexualhormon bei Wikipedia
"Wir haben herausgefunden, dass Östrogen in hohen Mengen Schmerz bei den Männern auslöste", sagt Aloisi gegenüber dem Onlinedienst von "Nature". Die Männer litten laut Aloisi vor allem unter chronischen Kopfschmerzen.

Bei Frauen ist aufgrund einer anderen Schmerzverarbeitung und -empfindsamkeit das Risiko von chronischen Schmerzen höher, belegten bisherige Studien.
Testosteron als Schmerzkiller
Auf der Seite der Frauen, die sich für die Umwandlung zum männlichen Geschlecht entschieden hatten, ging die Schmerzempfindsamkeit zurück: Das eingenommene männliche Hormon Testosteron setzte die Schmerzgrenze nach oben.
Genaue Funktionsweise noch unbekannt
Schmerz-Mediziner fehlen noch genaue Erkenntnisse, wie die Sexualhormone das Leid beeinflussen.

Der jetzige Stand der Forschung lässt den Schluss zu: Das schmerzlindernde Testosteron hemmt die Stimulierung der Schmerzbahnen im zentralen Nervensystem, im Gegensatz dazu blockiert das Östrogen den hemmenden Mechanismus.
Wehleidigkeit ist männlich
Abgesehen von der Erkenntnis, dass Frauen ein größeres Schmerzempfinden haben: Wehleidiger sind im Übrigen Männer, das wurde ebenfalls durch Studien bestätigt.

[science.ORF.at, 26.8.05]
->   University of Siena
->   International Association for the Study of Pain (IASP)
->   Österreichische Schmerzgesellschaft
->   news@nature
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->   Frauen fühlen Schmerzen intensiver
->   Placebo-Effekt biochemisch nachgewiesen
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01.01.2010