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Alpbach: Kooperation von Universität und Industrie  
  Die Zusammenarbeit von Unis und Industrie wurde bei einem Gespräch des Forums Alpbach thematisiert. Fazit: Sie hat in den vergangenen Jahren zugenommen, ist durchaus aber noch ausbaufähig.  
Chemie-Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn vom Institute for Science and International Security (ISIS) sagte, zwei Bedingungen hätten sich geändert: Es gebe eine offenere Einstellung der akademischen Institute zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, und auch die Unternehmenslandschaft habe sich verändert.
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Technologiegespräche in Alpbach
Unter dem Titel "Forschung, Entwicklung, Produktion eine globale Neuordnung der Standorte" finden heuer bereits zum 23. Mal die Technologiegespräche in Alpbach statt. Samstagmittag gingen sie zu Ende.
->   Forum Alpbach
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Keine Mäzenaten, wenig Budgetsicherheit
Der Rektor der Technischen Universität Graz, Hans Sünkel, begrüßte "endlich die Möglichkeit" der Universitäten, autonom zu agieren. Was allerdings in Österreich fehle, sei ein Mäzenatentum, ausreichendes Sponsoring und Fundraising.

Das Grundbudget der Universitäten sei zwar auf drei Jahre gesichert, aber die Sicherung sei auf sehr niedrigem Niveau.

Nicht technologisch orientierte Zweige hätten es außerdem schwerer, zusätzliche Mittel zu lukrieren. Eine der wenigen Möglichkeiten bleibe der Wissenschaftsfonds FWF, sagte Sünkel.
FWF braucht mehr Mittel
Der Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Knut Consemüller, erklärte, dass die Ablehnungsquote des FWF wegen mangelnder Mittel "unerträglich hoch" sei.

Auszuräumen seien außerdem wettbewerbshemmende Overheadkosten des Fonds. Consemüller sagte auch, es gebe keine speziell österreichische Form der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Industrie.
"Erfolgreiche Politik"
Der österreichische Weg sei dennoch "sehr erfolgreich". Man habe seit 2000 stark aufgeholt und die Forschungsquote von unter zwei Prozent auf 2,35 Prozent erhöht. Im Universitätsbereich sei von 1998 bis 2005 der Aufwand für Forschung und Entwicklung um 32 Prozent angewachsen. In der Industrie betrug die Steigerung demnach im selben Zeitraum 69 Prozent.
Fehlende Rüstungsforschung mindert F&E-Quote
Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni (BZÖ) sagte, das Universitätsgesetz sei "im Lichte unseres Budgets entstanden". Die Budgets der Unis sollten "etwas rationeller eingesetzt werden", obwohl ihm klar sei, dass die Drittmitteleinbringung nicht immer leicht sei.

"Forschungsförderung kann nicht nur in Geld bestehen, man muss auch Humankapital fördern." Er meinte auch, dass indirekte Forschungsförderung durch geänderte Steuergesetze eine Rolle spielen könnten.

Zur Forschungsquote sagte Mainoni, dass diese auch niedriger sei, weil Österreich keine Rüstungsforschung betreibe. Klar sei jedenfalls: "Investitionen heute in die Forschung sind Arbeitsplätze von morgen."
Kooperation mit Wirtschaft auch ethisch
"Wenn die Universität nicht dafür sorgt, dass Erkenntnisse genutzt werden, ist das unethisch", sagte Hans Wigzell, wissenschaftlicher Berater der schwedischen Regierung. Dafür seien strategische Bündnisse aller Art notwendig.

"Der durchschnittliche Wissenschaftler, der mit der Industrie zusammenarbeitet, ist besser als der durchschnittliche Wissenschaftler, der nicht mit der Industrie zusammenarbeitet". Andererseits sei "zu viel Abhängigkeit auch nicht gut".
Aber kein "verlängerter Arm der Industrie"
Sünkel erklärte: "Die Absolventen haben marktwirtschaftlich orientiert ausgebildet zu sein." Dazu sei die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft notwendig. "Wir dürfen nur eines nicht, dass wir der längere Arm der Industrie werden".

Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie mache nur dann Sinn, wenn sie strategisch ist, sagte Monika Kircher-Kohl, Vorstandsmitglied bei Infineon.

[science.ORF.at/APA, 27.8.05]
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01.01.2010