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Satelliten sollen Klimawandel überwachen  
  Bei der Überwachung des weltweiten Klimawandels wollen europäische Wetterdienste verstärkt auf Wettersatelliten setzen. Sie sollen neben aktuellen Wetterangaben in Zukunft auch Klimadaten aus dem All liefern.  
Das berichtete der Präsident des Deutschen Wetterdienstes, Udo Gärtner, am Montag auf einer Expertentagung in Nürnberg.
Programm startet 2007
Entsprechend aufbereitet ermöglichten die Daten den Fachleuten in den kommenden Jahren zuverlässigere Aussagen über die Erwärmung in der Erdatmosphäre, betonte der Chef des Wetterdienstes.

Ein im Jahr 2007 startendes Satelliten-Auswertungszentrum zur Klimaüberwachung (Klima-SAF) soll unter dem Dach der Europäischen Wettersatelliten-Organisation EUMETSAT (Darmstadt) unter anderem Daten über die Bewölkung, die Sonneneinstrahlung und den Wasserdampfgehalt der Erdatmosphäre liefern.

"Damit trägt das Auswertungszentrum dazu bei, die im Klimasystem ablaufenden Prozesse besser zu verstehen", erläuterte Klima-Experte Martin Werscheck vom Deutschen Wetterdienst.
US-Europa-Kooperation
Das im Aufbau befindliche Auswertungszentrum soll sowohl Daten der vier europäischen Wettersatelliten als auch Daten amerikanischer Trabanten nutzen. Ab 2006 soll zusätzlich ein polarumlaufender EUMETSAT-Satellit Klimadaten zur Erde funken.

Anders als geostationäre Satelliten, die immer das gleiche Bild der Erde lieferten, tasteten polare Satelliten in bestimmten Zeitabständen die gesamte Erdoberfläche ab. Wegen ihrer geringen Flughöhe von 700 bis 800 Kilometern lieferten sie zudem exaktere Daten.
Zunahme von Unwetterkatastrophen zu erwarten
Nach den Worten von Wetterdienst-Chef Gärtner sind inzwischen große Teile der Klimaforscher davon überzeugt, dass der Mensch Einfluss auf das Weltklima genommen hat.

"Es gibt inzwischen mehr als Indizien dafür, es gibt Beweise", unterstrich er. Seit dem Jahr 1901 sei die Mitteltemperatur in Deutschland um 0,7 Grad gestiegen.

"Dabei ist weniger der Anstieg Besorgnis erregend als vielmehr die Rasanz der Klimaveränderung." Bei einem weiteren Temperaturanstieg sei mit einer deutlichen Zunahme von Unwetterkatastrophen zu rechnen.
Österreich nicht beteiligt
Neben dem Deutschen Wetterdienst sind am Aufbau und Betrieb des Zentrums die nationalen Wetterämter Finnlands, Belgiens, der Niederlande, Schwedens und der Schweiz beteiligt.

In Arbeitsgruppen wollen sich bei der bis Freitag dauernden Tagung rund 80 Klimaexperten und Satellitenbetreiber auf gemeinsame Standards der von den Satelliten zu liefernden Klimadaten verständigen.

Der Aufbau des Auswertungszentrums geht auf eine Vereinbarung europäischer Wetterdienste in den neunziger Jahren zurück. Bis dahin hatten sich Klimaforscher meist nur auf Daten von Wetterstationen gestützt.

[science.ORF.at/APA/dpa, 30.8.05]
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01.01.2010