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Dem Super-Rennpferd auf der DNA-Spur  
  Die Pferdeliebe der Briten scheint kaum Grenzen zu kennen. Neuerdings werden auch die Mittel der modernen Wissenschaft zu Rate gezogen, um das Geheimnis des besten Rennpferds aller Zeiten zu entschlüsseln - im wörtlichen Sinn: Forscher der Universität Cambridge und des Royal Veterinary College widmen sich momentan intensiv dem Erbgut des Rennpferds Eclipse, das 1769 sowie 1770 ungeschlagen blieb.  
Die Wissenschaftler hoffen, Gründe für die Bestform von Eclipse und Details zur recht kleinen gemeinsamen Wurzel der heute noch weltbesten Pferde herauszufinden.
DNA soll Geheimnis des Champions lüften
"Er war der Größte, und ein Blick auf seine Gene könnte ziemlich erstaunlich sein", zeigt sich der Pferdespezialist Matthew Binns im Gespräch mit der BBC aufgeregt.

Tatsächlich gewann Eclipse während seiner zweijährigen Karriere jedes Rennen mit zehn bis 20 Längen Vorsprung, dann ging er wegen mangelnder Konkurrenten in Pension.
Überreste wurden sorgfältig aufbewahrt
Dass die DNA von Eclipse und anderer Wunderpferde des Rennsports noch analysiert werden kann, liegt an der Verehrung, die ihnen seitens der Gesellschaft entgegen gebracht wird:

Deshalb wurden die Überreste von Eclipse, Hermit (Derby-Gewinner 1867) und St. Simon (Sieger bei 17 klassischen Rennen) in Sammlungen und Museen sorgfältig aufbewahrt.
Erfahrungen aus Rekonstruktion menschlicher DNA nutzen
Trotzdem ist es nicht einfach, nach über 200 Jahren noch an die DNA zu gelangen, schließlich zerfällt das Material rapide. Deshalb sollen Methoden eingesetzt werden, die schon bei der Rekonstruktion menschlicher DNA aus Knochenfunden verwendet wurden.

Die Forscher erhoffen sich von ihrer Arbeit aber nicht nur Aufschlüsse über das Geschwindigkeitsgeheimnis der Superpferde, sondern auch über die genetischen Wurzeln der vollblütigen Rennfamilie, erklärten sie gegenüber der BBC.
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Kleiner Kreis von Urahnen
Schon frühere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass die heutigen Rennpferde von einer kleinen Gruppe aus dem Nahen Osten und Nordafrika importierter Tiere abstammen, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Großbritannien importiert wurden.
->   Vollblüter mit klaren Verwandtschaftsverhältnissen (18.12.01)
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Moderne Technologien der Öffentlichkeit näher bringen
Letztlich geht es bei diesem Forschungsprojekt aber auch darum, den Briten moderne Ansätze und Technologien der Wissenschaft näher zu bringen.

Denn wie kann man so sperrige Dinge wie "Mikroarray" oder "Genchip" besser vermitteln, als ihre Bedeutung für die nächsten Pferderennen (und -wetten) herauszuarbeiten? Nicht zuletzt deshalb stellten die Forscher ihr Vorhaben beim "Festival of Science" der British Association vor.

[science.ORF.at, 6.9.05]
->   Universität Cambridge
->   Royal Veterinary College
->   British Association
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Weltweit erstes geklontes Pferd geboren (6.8.03)
->   Zuchtpferde stammen von 77 Ur-Stuten ab (16.7.02)
 
 
 
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01.01.2010