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Stammzellen von Mäusen heilen Schaf-Herzen  
  Französische Forscher haben herzkranke Schafe mit embryonalen Stammzellen von Mäusen behandelt. Damit wachsen Hoffnungen auf den Einsatz embryonaler Stammzellen zur Infarkt-Therapie beim Menschen.  
Denn mit der erfolgreichen Therapie bei Schafen näherten sich Michel Puceat und Philippe Menasche der Größe des menschlichen Herzens an.
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Die Studie "Transplantation of cardiac-committed mouse embryonic stem cells to infarcted sheep myocardium: a preclinical study" von Michel Puceat und Philippe Menasche ist am 16. September in "The Lancet" erschienen (Band 366, S. 1005-1012).
->   The Lancet
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Annäherung an Größe des menschlichen Herzens
Das Team um den Biologie-Professors Puceat aus dem südfranzösischen Montpellier hatte 2002 bereits Ratten-Herzen mit embryonalen Stammzellen von Mäusen geheilt.
Test an Herzen von Menschenaffen geplant
Puceat will seine Studien jetzt mit embryonalen Stammzellen des Menschen fortsetzen; dazu erhielt sein Team von der französischen Regierung auch eine Sonder-Einfuhrgenehmigung. Wie die Forscher mitteilten, sind zunächst Injektionen dieser embryonaler Stammzellen in die Herzen von Menschenaffen geplant.

"Dies ist ein sicherer Test vor einer späteren Anwendung beim Menschen." Ziel ist es, menschliche Herzen mit Hilfe menschlicher embryonaler Stammzellen zu heilen.
Zellen auf Einsatz im Herz vorbereitet
Den Angaben zufolge wurden die für die Schaf-Versuche eingesetzten Mäuse-Stammzellen 24 Stunden lang mit einem Wachstumsfaktor behandelt, um sie auf ihren Einsatz im Herzmuskelgewebe vorzubereiten.

Diese "Orientierung" der Stammzellen verhindere, dass die äußerst vielseitigen Zellen an ihrem Bestimmungsort undifferenziert und krebsartig zu wuchern beginnen, betonte Puceat unter Berufung auf Versuche an Ratten.
Deutliche Wirkung in einem Monat
Die für die Spezialisierung vorbereiteten Stammzellen wurden dann in die Herzen von neun Schafen eingespritzt, bei denen die Forscher zwei Wochen zuvor Infarkte hervorgerufen hatten.

Binnen eines Monats waren alle Mäuse-Stammzellen vollständig in die Schafsherzen integriert und hatten jeweils etwa 20 bis 30 Prozent des durch den Infarkt zerstörten Herzmuskelgewebes repariert.
Kein Tier stieß die Zellen ab
Für eine vollständige Heilung sei die fünffache Menge Stammzellen erforderlich, schätzte Puceat.

Kein Schaf stieß die Mäuse-Stammzellen ab, wobei nur ein Teil der Tiere spezielle Mittel zur Aussetzung der Immunabwehr erhalten hatten. Wie genau der "Toleranz-Mechanismus" funktioniere, sei noch ungeklärt, schrieb der Forscher.

[science.ORF.at/AFP/APA, 16.9.05]
->   Mehr zum Thema Stammzellen im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010