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Intelligente Augen aus Österreich für Roboterauto  
  Mit intelligenten Augen aus Österreich startet einer von 20 Finalisten beim Rennen autonomer Roboterautos, das am 8. Oktober 2005 in der Mojave-Wüste (US-Bundesstaat Nevada) stattfindet.  
Die unbemannten Fahrzeuge müssen in dem das vom US-Verteidigungsministerium veranstalteten Rennen völlig alleine eine rund 280 Kilometer lange Strecke in weniger als zehn Stunden zurücklegen.
Stereo-Vision-Sensoren als Augen
Für das Auto des US-Teams "SciAutonics" haben Wissenschafter des Fachbereichs Informationstechnologien der ARC Seibersdorf GmbH die Augen in Form eines so genannten eingebetteten Stereo-Vision-Sensors zur Verfügung gestellt.
Anreize für Entwicklung autonomer Fahrzeugtechnologie
Das Rennen "Grand Challenge" wird bereits zum zweiten Mal von der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) des US-Verteidigungsministeriums veranstaltet. Das Ziel ist, die Machbarkeit von autonomen Fahrzeugen zu beweisen und Anreize für die Entwicklung autonomer Fahrzeugtechnologien zu schaffen. Dazu winkt dem Sieger ein Preisgeld von zwei Mio. Dollar.

Beim ersten derartigen Rennen im Vorjahr schaffte das beste Auto, ein umgebauter Geländewagen der US-Streitkräfte, gerade einmal zwölf Kilometer, ehe es vom Kurs abkam. Das Preisgeld wurde daraufhin einbehalten.
->   "Grand Challenge"-Rennen
Technologietransfer durch Anruf
Das Team "SciAutonics" setzt sich vor allem aus wissenschaftlichen Mitarbeitern der Firma Rockwell Scientific und der Auburn University zusammen, die bereits 2004 an dem Rennen teilgenommen haben.

"Ich habe einfach das Unternehmen angerufen und unser System angeboten", erklärte Peter Hössl von ARC Seibersdorf im Gespräch mit der APA. Nach dem Scheitern im Vorjahr zeigte sich das Team überaus interessiert daran und die Kooperation mit den Österreichern kam zustande.
Zwei Kameras und verschiedene Sensoren
 
Bild: APA/ARC Seibersdorf Research GmbH

Die zwei Kameras des Stereo-Vision-Sensors ergänzen damit verschiedene Sensoren, wie etwa Laserscanner zum Abtasten der Umgebung, die wichtige Daten zur autonomen Bewältigung der Strecke liefern.

Bild oben: Das Fahrzeug des amerikanischen Teams SciAutonics, für das von ARC-Informationstechnologen intelligente Augen entwickelt wurden.
Räumliches Bild der Umgebung wird erzeugt
Die Bilder aus der Kamera, die das Gelände in etwa zehn bis 40 Metern Entfernung vor dem Fahrzeug beobachten, werden von der Elektronik in Echtzeit verarbeitet. Daraus entsteht ein räumliches Bild der Umgebung, das einen großen Vorteil für die Navigation bringt.

Zwischen dem Erkennen eines Hindernisses und dem Reagieren darauf vergehen nur etwa 100 Millisekunden, betonte Hössl.
Software-Algorithmen und Verarbeitung auf Chip
Erreicht wird das einerseits durch ausgefeilte Software-Algorithmen zur Hinderniserkennung, die in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Advanced Computer Vision GmbH entwickelt wurden.

Andererseits erfolgt die Bildverarbeitung nicht auf einem PC, sondern einem eingebetteten Chip. Die Elektronik findet dadurch bereits in einer nur 20 mal zehn Zentimeter großen Box Platz. Langfristig könnten solche Vorrichtungen auch in normalen Autos als Fahrerassistenzsysteme zum Einsatz kommen.
Strecke zwei Stunden vor Rennen bekannt
"Wir müssen einmal die Dinge, die wir im Labor bauen, auch unter härtesten Bedingungen testen", freut sich Hössl auf das Rennen, für das er derzeit in Nevada letzte Vorbereitungen trifft. "Hier sind die Besten der Welt, mit denen wir uns messen können."

Wie gut die Teams heuer sind, wird man am 8. Oktober 2005 wissen. Erst zwei Stunden vor dem Start des Rennens wird den Teilnehmern die Streckenführung bekannt gegeben. Diese Daten werden dann in Form von GPS-Koordinaten in die Fahrzeuge übertragen.

[science.ORF.at/APA, 6.10.05]
->   ARC-Forschungsbereich "Smart Systems"
 
 
 
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01.01.2010