News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Winterschlaf: Murmeltier-Organe halbieren sich  
  Während des Winterschlafes können Säugetiere nicht nur Körpertemperatur, Atmung und Herzschlag reduzieren. Um Energie zu sparen, werden ganze Organe effektiv geschrumpft.  
Wie Wissenschaftler des Instituts für Wildtierbiologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) herausfanden, können Darm und Magen von Murmeltieren während der saisonalen Ruhephase sogar um die Hälfte verkleinert werden. Die Untersuchungen wurden vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) unterstützt.
Grundumsatz wird um 20 Prozent verringert
Die Wissenschaftler um Thomas Ruf konnten nachweisen, dass das Organ-Schrumpfen den Grundumsatz - also den Energiebedarf in Ruhe - der Tiere entscheidend beeinflusst.

"Durch die Reduktion ihres Gastrointestinaltrakts verringerten Murmeltiere ihren Grundumsatz im Frühjahr um rund 20 Prozent, zu einer besonders kritischen Jahreszeit also, in der die Fortpflanzungstätigkeit ein Ende des Winterschlafs erzwing, die Nahrung im alpinen Lebensraum aber noch knapp ist", berichteten die Forscher.
Wichtige Organe bleiben gleich, unwichtige schrumpfen
Die einzelnen Organe sind dabei sehr unterschiedlich von den Sparmaßnahmen betroffen. Gewebe mit wichtigen Funktionen während der immer wieder nötigen Aufwärmphasen bleiben praktisch unverändert, auch solche, die für Bewegung und Nahrungssuche im Frühjahr wichtig sind.

Dazu zählen etwa Herz, Gehirn, Lungen oder Skelettmuskulatur. Deutlich verkleinert werden dagegen Leber und Nieren und zwar um rund 30 Prozent.
Damit auch weniger Wärmeverbrauch
Die verkleinerten Organe vermindern dabei nicht nur den Grundumsatz. Während der Aufwärmphasen muss in die geschrumpften Gewebe auch weniger Wärme gepumpt werden, was wiederum sparen hilft.
Murmeltiere leben im Winter vom Fettspeicher
Murmeltiere halten einen siebenmonatigen Winterschlaf. Sie legen keine Nahrungsreserven an und leben während dieser Zeit ausschließlich von den körpereigenen Energiereserven, also in erster Linie von ihren Fettspeichern.

Auch unmittelbar nach dem Aufwachen im Frühjahr ist das Nahrungsangebot für die Nager noch sehr begrenzt.

[science.ORF.at/APA/AP/idw, 25.11.05]
->   Veterinärmedizinische Universität Wien
->   Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Mehr zum Thema in science.ORF.at
->   Flucht in die Kältestarre (8.2.02)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010