News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Rechtschreib-Reform: Letzte Änderungen  
  Seit Jahren wird über die Reform der deutschen Rechtschreibung gestritten. Der "Rat für deutsche Rechtschreibung" hat nun seine Arbeit abgeschlossen und letzte Änderungen vorgeschlagen.  
Einrücken: Rat für deutsche Rechtschreibung
Nach jahrelangem Streit um die Rechtschreibreform hat der "Rat für deutsche Rechtschreibung" seine Arbeit nach mehr als einem Jahr abgeschlossen. Am Freitagnachmittag fand die entscheidende Sitzung in Mannheim statt.
In Zukunft wird das Gremium aus Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz nur mehr bei Bedarf zusammenkommen, um sprachliche Entwicklungen zu besprechen, sagen die österreichischen Vertreter Karl Blüml und Kurt Scholz gegenüber Radio Österreich 1 - etwa im Herbst in Wien.
Änderungsvorschläge
Zum Beispiel sollen gängige Wortpaare wie "Große Koalition" oder "Schwarzes Brett" wieder groß geschrieben werden, ebenso das "Du" in Briefen; "eislaufen" soll wie ursprünglich klein und zusammen geschrieben werden.

Der Rat hat sich auch für häufigere Beistrich-Setzung ausgesprochen, dadurch sollen Sinnzusammenhänge schneller erfasst werden.
Wortsinn ergibt Schreibweise
Weitere Reform-Reformvorschläge zitiert die Austria Presseagentur unter Berufung auf den Ratsvorsitzenden Hans Zehetmaier (ehemaliger bayerischer Kultusminister): Künftig solle der Wortsinn stärker in den Vordergrund gestellt werden und die Schreibweise von der Betonung abgeleitet werden.

Zehetmaier nannte als Beispiel das "Schwarze Brett" als Synonym für eine Mitteilungstafel. Auch die Kleinschreibung sei möglich, wenn allein die Farbe gemeint sei. Gleiches gelte für die "Graue Maus". Entsprechend solle "ich habe Angst" und "mir ist angst" geschrieben werden.
Manchmal streng ...
Bei einigen der Schreibregeln spricht sich der Expertenrat laut Austria Presseagentur hingegen für verbindliche, neue Schreibweisen aus. Statt "Pleite gehen" soll künftig "pleitegehen" geschrieben werden, statt "Spitze sein" die Schreibweise "spitze sein" gelten.

Auch bei "jenseits von gut und böse" spricht sich der Rat für die künftige Schreibweise "jenseits von Gut und Böse" aus.
... und manchmal sollen Lehrer "Milde" walten lassen
In Fällen, in denen auch Rechtschreibrat mehrere Schreibweisen für möglich erachtet, empfehle man den Schulen Milde walten zu lassen, meint Kurt Scholz im ORF-Radio. Der ehemalige Wiener Stadtschulrats-Präsident ist einer der österreichischen Vertreter im "Rat für deutsche Rechtschreibung".

Die Rechtschreibreform solle nicht zu Lasten der Schüler gehen, so Scholz. Man werde darauf achten, dass die österreichischen Schulbücher ab kommendem Schuljahr die Rechtschreibreform berücksichtigen.
Deutschland: Kultusminister gefragt
Seit August des Vorjahres gilt im deutschen Sprachraum die neue Rechtschreibung - mit Ausnahme von Bayern und Nordrhein-Westfalen.

In Deutschland wird in einem Monat die Kultusministerkonferenz entscheiden, ob die Vorschläge verbindlich ab Herbst eingeführt werden.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 6.2.06
->   Rat für deutsche Rechtschreibung
->   science.ORF.at-Archiv zur Rechtschreibreform
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010