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Turiner Grabtuch: Neue Untersuchungsmethoden  
  Römische Chemiker haben drei neue Methoden entwickelt, durch die Herkunft und Alter des Turiner Grabtuchs festgestellt werden sollen. Sie wurden bereits dem Vatikan vorgestellt - und sollen nun Klarheit schaffen.  
"Wir haben die Methoden bereits mit Kunstwerken ausprobiert und herausgefunden, dass sie zuverlässig sind. Mit diesen Systemen können wir den Diskussionen über das Alter des Grabtuchs ein Ende setzen", sagte Luigi Campanella von der Universität "La Sapienza" nach Angaben italienischer Medien.
Altersbestimmung: Widersprüchliche Resultate
Nach Ansicht vieler gläubiger Christen ist "Santa Sindone" das Grabtuch, in das der Leichnam Christi nach der Kreuzigung gehüllt wurde. Das Grabtuch wird seit 1578 in einer Kapelle des Turiner Doms aufbewahrt. Das 4,36 mal 1,10 Meter große Leinentuch zeigt den Doppel-Abdruck eines kräftig gebauten, 1,81 Meter großen Mannes mit Bart und langem Haar.

Einig sind sich die Forscher, dass das Abbild alle Merkmale der in der Bibel beschriebenen Kreuzigung aufweist. Untersuchungen von Staub- und Blütenpartikel weisen auf eine Entstehung vor 2.000 Jahren im Vorderen Orient hin. Eine 1988 durchgeführte Untersuchung des Grabtuchs nach der C-14-Methode hatte das Grabtuch dagegen auf das Mittelalter datiert.
->   Turiner Grabtuch - Wikipedia
Test mit 2.000 Jahre altem Stück
Das Grabtuch wurde zuletzt in den Jahren 1998 und 2000 öffentlich gezeigt. Damals kamen insgesamt 3,5 Millionen Menschen in die piemontesische Hauptstadt, um das Leinen mit dem mutmaßlichen Abdruck des gekreuzigten Jesus zu sehen.

Campanella hat ein altes Stück Leinen überprüft, das zirka 2.000 Jahre alt ist. "Dieses Stück Stoff kann uns nützlich sein, um die Resultate möglicher Analysen auf das Turiner Grabtuch zu vergleichen", erklärte der Experte. Er wartet nun auf die Reaktion des Vatikans, um das Grabtuch unter die Lupe zu nehmen.
Zweifel an bisheriger C-14-Altersbestimmung
Ein weiterer Experte, der Franziskaner Gianfranco Berbenni, ist überzeugt, dass die Reliquie echt ist und bezweifelt die Zuverlässigkeit der Altersbestimmung mit der C-14-Methode.

1988 war ein Stück Gewebe vom Rand des Grabtuchs nach der Radiocarbon-Methode analysiert worden, drei unterschiedliche Labors hatten dabei unabhängig voneinander die Probe auf den Zeitraum zwischen 1260 und 1390 datiert.

Laut Berbenni könnte die Probe durch spätere Zusätze zum Grabtuch, etwa Pilze, Mikroben oder Brandspuren, verunreinigt worden sein. Seiner Ansicht nach müssten die Tests mit der Radiocarbon-Methode wiederholt werden.

[science.ORF.at/APA, 1.3.06]
->   Mehr zum Turiner Grabtuch im science.ORF.at-ARchiv
 
 
 
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01.01.2010