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Anonymität hemmt Spendenbereitschaft  
  Deutsche Forscher haben untersucht, unter welchen Bedingungen Bürger in Klimaschutz investieren würden. Das Resultat: Je besser informiert Personen sind, desto eher sind sie geneigt zu spenden.  
Doch noch viel höher ist die Investitionsbereitschaft, wenn dann auch noch der eigene Name mit der guten Tat in Verbindung gebracht wird - sprich: andere wissen, dass er oder sie gespendet hat.

Die Wissenschaftler raten daher den Politikern, sich diesen Umstand zu nutze zu machen. Würden die Investitionen von Mitbürgern in den Klimaerhalt publik gemacht, würden diese auch höher ausfallen.
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Die Studie "Stabilizing the Earth's climate is not a losing game: supporting evidence from public goods experiments" erschient als Vorab-Online-Publikation der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (28. Februar 2006).
->   PNAS
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Im Test: Spendenbereitschaft für Zeitungsannonce
Ein Team rund um die Plöner und Hamburger Max-Planck-Forscher Manfred Milinski und Jochem Marotzke hat den Zusammenhang entdeckt: Mit öffentlicher Anerkennung steigt auch die Bereitschaft, das Klima zu schützen.

Im Experiment sollten sich Testpersonen entscheiden, ob sie Geld für eine Zeitungsanzeige des Max-Planck-Instituts für Meteorologie investieren wollten. Mit der Anzeige sollte die Öffentlichkeit über Folgen eines klimaschädlichen Verhaltens und über klimaverträglicheres Handeln aufgeklärt werden.
Gemeinsamer Klima-Pool für Anzeige
Die Forscher wandten einen Klassiker aus der Experimentierkiste der Spieltheoretiker - in abgewandelter Form - an: Die Testpersonen bekamen einen bestimmten Geldbetrag zur Verfügung gestellt, den sie ganz oder Teile davon in einen gemeinsamen Pool einzahlen konnten. Die Spieler waren informiert, dass ihr Einsatz verdoppelt und in die Aufklärungs-Kampagne investiert würde.

Insgesamt 156 Hamburger Studenten spielten mit: Sie durften abwechselnd anonym oder unter Bekanntgabe ihrer Pseudonyme entscheiden, ob und wie viel sie von ihrem persönlichen Budget für den gemeinsamen Anzeigen-Pool hergeben wollten.

"Dazwischen fanden immer wieder Runden eines anderen Spiels statt, in dem man von Mitspielern etwas bekommt, wenn man eine hohe Reputation hat", schreiben die Forscher in einer Aussendung.

Ein Teil der Spieler kannte sich zudem auf Grundlage wissenschaftlicher Informationen zum Klimaschutz in der Thematik besser aus.
Getreu dem Motto: 'Tue gutes, wenn andere es wissen'
Alle spendeten Geld für die Anzeige. Doch die Bereitschaft war am höchsten, wenn die Spieler informiert waren und sie öffentlich in den Klimapool einzahlen konnten. Ohne Reputationsgewinn wurde sehr wenig in den Klima-Pool investiert.

"Menschen setzen sich vor allem dann für gemeinnützige Ziele ein, wenn sie gut informiert sind und ihre gute Tat öffentlich gemacht wird - denn so gewinnen die edlen Spender öffentliche Anerkennung, die ihnen so viel wert sein kann wie Geld", resümmierren die Wissenschaftler.

[science.ORF.at/MPG, 1.3.06]
->   Max-Planck-Institut für Limnologie
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01.01.2010