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EU-Elite-Uni: Europäische Unis unzufrieden  
  Unzufrieden sind die europäischen Universitäten mit dem geplanten Europäischen Institut für Technologie (EIT). Speziell der Vorschlag der Kommission für die Struktur des EIT trifft auf wenig Gegenliebe.  
Das erklärte der Vorsitzende der Europäischen Universitätsvereinigung EUA (European University Association), Uni Wien-Rektor Georg Winckler, Montag Abend nach einer Sitzung der Forschungsarbeitsgruppe der EUA in Wien.

Außerdem verlangt die EUA mehr Mittel für das 7. EU-Forschungsrahmenprogramm, speziell für den geplanten Europäischen Forschungsrat (ERC, European Research Council).
EUA-Chef Winckler befürchtet Fragmentierung
Die Kommission plant, für das EIT Spitzen-Institute oder Departments aus europäischen Unis herauszulösen und in die EIT-Struktur überzuführen.

"Das führt zu einer Fragmentierung der Unis", befürchtet Winckler. Ihm ist auch nicht klar, "welches Interesse eine Uni haben soll, ihr bestes Institut herauszulösen".

Peter Gaehtgens, Board-Mitglied der EUA und ehemaliger Chef der deutschen Rektorenkonferenz, kritisierte, dass in dem Kommissions-Vorschlag die Industrie nicht deutlich erkennbar eingebunden sei. Damit sei nicht klar, woher das Budget des EIT kommen solle.
Breite sowie Spitze sind im System notwendig
Die EUA fordert zudem "sowohl Breite im Universitätssystem, als auch Spitze - beides ist notwendig", sagte Winckler.

Aus diesem Grund hätte sich die EUA gewünscht, dass die Kommission gleichzeitig mit dem Vorschlag für das EIT auch ihre geplante Vorgabe veröffentlicht hätte, dass alle EU-Länder mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für den tertiären Bereich (Unis, Fachhochschulen, etc.) aufwenden sollen. In Österreich sind es derzeit 1,2 Prozent.
Mehr Geld für 7. Rahmenprogramm gefordert ...
Für das 7. Rahmenprogramm sollen von 2007 bis 2013 47,8 Mrd. Euro zur Verfügung stehen. Das ist in Summe deutlich mehr als bisher, allerdings soll der Anstieg nicht linear erfolgen, sondern in den ersten Jahren noch sehr gering sein.

Dadurch müsse in den ersten Jahren in wichtigen Programmteilen wie "People", wo z.B. Mobilitätsprogramme finanziert werden, sogar mit Kürzungen gerechnet werden, weil neue Aktivitäten dazu gekommen seien. Betroffen davon könnten etwa Marie-Curie-Aktionen sein.

Die EUA fordert deshalb einen linearen Anstieg für das Rahmenprogramm, was einen Anstieg der nötigen Gesamtsumme auf mehr als 50 Mrd. Euro zur Folge hätte.
... sowie 1,5 Mrd. Euro pro Jahr für Forschungsrat
Für den geplanten Forschungsrat ERC fordert die EUA weiterhin eine finanzielle Ausstattung mit 1,5 Mrd. Euro pro Jahr.

Nach derzeitigen Plänen soll der ERC laut Winckler 2007 300 Mio. Euro, 2008 600 Mio. 2009 900 Mio. und ab 2010 jährlich 1,2 Mio. Euro erhalten. Hier wünschen die Unis jedenfalls einen schnelleren Anstieg der zur Verfügung stehenden ERC-Mittel.

Sollte man nicht mehr Budget für das 7. Rahmenprogramm finden, plädiert die EUA dafür, die thematischen Programme etwas zu Gunsten des ERC und der Programmlinie "People" zu kürzen.

[science.ORF.at/APA, 7.3.06]
->   European University Association
->   The European Research Council Expert Group
->   Europäischen Institut für Technologie
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Kommt "European Institute of Technology"? (16.12.05)
 
 
 
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01.01.2010