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Experte zu PISA: Sagt nichts über Schulqualität aus  
  Die internationale Bildungsvergleichsstudie PISA sagt nach Ansicht von Stefan Hopmann, Professor für Bildungsforschung an der Universität Wien, nichts über Schulqualität aus: PISA sei keine Schulforschung.  
Vielmehr sei dies eine Studie "über die Distribution von Alltagswissen bei Jugendlichen". Dass Finnland darin unter die Top-Drei kommen werde, habe man "auf Grund der lutheranischen Bibeltradition des Landes, der tief verwurzelten Lesetradition und der langen Winternächte" schon bei der Konzeption der PISA-Studie gewusst.
PISA: Lehrplan-fern konstruiert
Deshalb könne man auch nicht sagen, Finnland habe so gut abgeschnitten, weil es dort die Gesamtschule gebe.

PISA sei - im Gegensatz etwa zur TIMSS-Studie (Trends in International Maths ans Science Study) - ausdrücklich Lehrplan-fern konstruiert.

Verwunderlich sei es deshalb, dass dieses Konzept nun umgedreht werde und als Konsequenz aus PISA Lehrpläne umgestaltet würden, sagte der Experte.
Sekundärer Analphabetismus problematisch
Ein "enormes Problem" gebe es in Österreich mit dem sekundären Analphabetismus, meint Hopmann. Das zeige sich besonders bei PISA, einem Test, der versprachlichtes Alltagswissen abfrage.

Dass fast jeder fünfte Jugendliche die Schule mit Leseschwäche verlässt - laut PISA verfügt Österreich beim Lesen über einen "Risikogruppen"-Anteil von 20 Prozent - hat nach Ansicht des Professors für Bildungswissenschaft mit der "nicht genug entwickelten Lesekultur" hierzulande zu tun.

[science.ORF.at/APA, 7.3.06]
->   Stefan Hopmann, Institut für Bildungswesen
->   Alle Beiträge zum Stichwort PISA im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010