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FWF-Bilanz: Trendumkehr bei Bewilligungen  
  Nach Jahren negativer Nachrichten ortet der Wissenschaftsfonds FWF eine "Trendumkehr". Erstmals seit dem Jahr 2000 sind die Bewilligungsraten für Forschungsprojekte wieder gestiegen. Grund waren zusätzliche Budgetmittel für 2005 in Höhe von 15 Mio. Euro - ein Vorschuss zur geplanten Forschungsmilliarde der Bundesregierung.  
Dies hat zu einem Rekordbudget im autonomen Förderbereich des FWF in Höhe von 108 Mio. Euro geführt, das Gesamtfördervolumen blieb mit 122,4 Mio. Euro gegenüber 2004 in etwa konstant, gab FWF-Chef Christoph Kratky bekannt.
Wieder mehr genehmigte Projekte: 32 Prozent
 
Grafik: APA

Der FWF fördert primär Grundlagenforschung, ein großer Teil der Mittel geht in Einzelprojekte, die von Wissenschaftlern beim Fonds beantragt werden und ein aufwändiges Begutachtungsverfahren durchlaufen.

Seit dem Jahr 2000 ist die Rate der bewilligten Kosten für Einzelprojekte von 42,5 Prozent auf den Tiefstwert von 28,5 Prozent im Jahr 2004 gefallen. Grund dafür waren deutlich steigende Antragszahlen, mit denen das Budget des Fonds nicht mithalten konnte. 2005 wurden mit 31,9 Prozent wieder deutlich mehr der beantragten Mittel genehmigt (Grafik oben).
Ziel: Genehmigungsrate 40 Prozent
Damit würden aber noch immer nicht alle exzellent beurteilten Projekt gefördert, wie es der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) im Vorjahr empfohlen hat, dafür müsste die Genehmigungsrate auf 40 Prozent steigen, sagte FWF-Generalsekretär Gerhard Kratky.

Der RFT hat dafür eine Erhöhung des FWF-Budgets im laufenden Jahr um 30 Mio. Euro empfohlen. Dies sei angesichts eines "dramatischen Anstiegs" bei den Antragsvolumina auch notwendig. Es gebe aber "erfreuliche Signale der Regierungsstellen, dass man dieser Empfehlung folgt", so Generalsekretär Kratky.
Programm für "Exzellenzcluster"
Im Sinne der vom RFT angeregten Exzellenzinitiative hat der FWF beim Forschungsrat ein Programm zur Förderung von "Exzellenzclustern" eingereicht. "Eine Hand voll" solcher Cluster in Österreich soll damit gefördert werden, und zwar in Wissenschaftsdisziplinen, in denen große kritische Masse notwendig ist, um Weltspitze zu sein, so Kratky.

Für diese Gruppen an Universitäten sollten damit "vergleichbare Bedingungen geschaffen werden, wie sie an der geplanten Elite-Uni zur Verfügung stehen sollen". Für eine Laufzeit von maximal zwölf Jahren sollen die Exzellenzcluster bis zu zehn Mio. Euro pro Jahr erhalten und auch die Uni, an denen die Wissenschafter angesiedelt sind, "großzügige Overheadzahlungen" für die entstehenden indirekten Projektkosten erhalten.
"Vorreiterrolle für Elite-Uni"
Im Zusammenhang mit der geplanten Elite-Uni lobte der FWF-Chef die geplante Verdoppelung der von der Exzellenz-Uni eingeworbenen Drittmittel durch die Bundesregierung bis zu einer Höhe von bis zu 95 Mio. Euro. Kratky interpretiert dies als Zahlung von 100-prozentigen Overheadkosten.

"Das zeigt, dass das Problem sehr gut verstanden wird, und die Unis wären gut beraten, sich daran festzubeißen und das auch für sich politisch einzufordern." Insofern komme der Elite-Uni eine politische Vorreiterrolle bei der Finanzierungsstruktur zu.
Komitee zur Elite-Uni: "Befangenheit"
Dass der FWF nicht in dem vom Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) eingesetzten "National Comitee" für die Elite-Uni vertreten sei, erklärt Kratky mit "Befangenheit".
Er könne nicht bei der Gründung einer Einrichtung helfen, die dann Geld vom FWF erhalte.

Ob gleiches nicht auch für Vertreter etwa des Forschungsrates gelte, müsse man diese selbst fragen, meinte Kratky, der auch nicht die Standortentscheidung für Maria Gugging (NÖ) kommentieren wollte, "das ist eine politische Entscheidung". Er hoffe, dass das, was dort entstehe, den Erwartungen gerecht werde.

[science.ORF.at/APA, 9.3.06]
 
 
 
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01.01.2010