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Neuartiger Raubsaurier in Bayern entdeckt  
  Zwei Paläontologen haben in Bayern einen bisher unbekannten Raubdinosaurier entdeckt. Es handle sich um einen Jahrhundertfund, sagen die beteiligten Forscher. Das 75 Zentimeter lange Jungtier sei der besterhaltene zweibeinige Raubsaurier, der je in Europa gefunden wurde.  
Der Saurier habe vor rund 150 Millionen Jahren in der Jurazeit gelebt und heiße Juravenator starki, erläuterte die Münchner Paläontologin Ursula Göhlich.
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Die Studie "A new carnivorous dinosaur from the Late Jurassic Solnhofen archipelago" von Ursula B. Göhlich und Luis M. Chiappe erschien in "Nature" (Bd. 440, S. 329-32; doi: 10.1038/nature04579).
->   Abstract
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Gänsegroßer Fleischfresser
Das Tier von der Größe einer Gans gehört zur Gruppe der Coelurosaurier, den Fleisch fressenden kleinen Sauriern, die auf zwei Beinen gingen. Mit dem Fund gibt es laut Göhlich nun nicht nur eine neue bekannte Art, sondern sogar eine neue Gattung.
->   Coelurosauria - Wikipedia
Als Deutschland noch ein Meer war ...
 
Bild: Stephanie Abramowicz

Das Tier lebte auf einer Insel im flachen Jurameer, das damals ganz Süddeutschland bedeckte (siehe künstlerische Rekonstruktion oben). Das außergewöhnliche Fossil wurde bei einer Grabung des Jura-Museum Eichstätt in Kalkplatten bei Schamhaupten im Naturpark Altmühltal gefunden.

Die Plattenkalke dieser Region sind unter anderem bekannt für die berühmten Fossilen des ältesten Urvogels der Welt, Archaeopteryx. Zuletzt war dort vor rund 150 Jahren ein gut erhaltener Raubsaurier gefunden worden.
Geschichte des Federkleids neu zu schreiben
 
Bild: G. Janssen

Sogar der Abdruck von Weichteilen sei bei dem neuen Fund in der Kalkplatte erhalten (Bild oben). Das sei sehr außergewöhnlich, sagte Göhlich, die den Saurier zusammen mit ihrem US-Kollegen Luis Chiappe ein Jahr lang untersucht hat. Derzeit arbeitet die Wissenschaftlerin am Naturhistorischen Museum in Wien.

Die Hautoberfläche des noch jungen Tieres sei höckerig gewesen und habe kleine Pusteln aufgewiesen. Es gebe aber keine Hinweise auf Federn, wie nach bisherigen Erkenntnissen bei einem Coelurosaurier aus der Jura-Zeit zu erwarten gewesen wäre.

"Die Entwicklung der Federn ging somit komplizierter vonstatten als gedacht", sagte Göhlich. Damit müsse die wissenschaftliche Debatte über die Entstehung des Federkleides bei Dinosauriern neu geführt werden.

[science.ORF.at/dpa, 16.3.06]
->   Website von Ursula B. Göhlich
->   Jura - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010