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Langer Winter für Tierwelt kaum ein Problem  
  Der relativ lang anhaltende Winter ist für die meisten wild lebenden Tiere kein Problem. Insekten, Vögel und auch Säugetiere haben sich im Laufe der Evolution an solche Bedingungen durchaus angepasst.  
Eng wird es höchstens für ohnehin geschwächte Organismen. So rechnet man etwa bei der Vogelschutzorganisation BirdLife mit keinen schwerwiegenden Ausfällen unter den Gefiederten.
Kiebitze kehren einfach wieder um
"Sehr wohl könnte es bei einigen Arten zu Verhaltensänderungen kommen", berichtete die Ornithologin Elke Karner-Ranner gegenüber der APA. So sind etwa von Kiebitzen so genannte Umkehrzüge bekannt. Wenn sie Ende Februar, Anfang März aus Süd-Europa und dem Mittelmeerraum bei uns eintreffen und eine weitgehend geschlossene Schneedecke vorfinden, kehren sie einfach wieder um und kommen später wieder.

Schlechtes Wetter während des Zuges wirkt sich bei einigen Arten negativ auf den Bruterfolg aus. Bekannt ist das Phänomen etwa bei Störchen, die ausgesprochen lang brüten und die Jungen aufziehen. Wenn Meister Adebar nicht Anfang Mai mit dem Brutgeschäft beginnen kann, wird es für den Nachwuchs eng.
Borkenkäfer wird erst bei 16 Grad aktiv
Bei Insekten könnte der lange Winter einigen gefürchteten Schädlingen einen Startnachteil verschaffen - zur Freude von Land- und Forstwirten. Etwa der Borkenkäfer, der in den vergangenen Jahren in den heimischen Wäldern wieder verstärkt gewütet hat, wird erst bei 16 Grad aktiv.

Je später die Tiere mit ihrem Fortpflanzungsgeschäft beginnen, desto weniger Käfer-Generationen - und damit Waldschäden - sind zu erwarten. In Jahren mit einer langen warmen Jahreszeit sind es drei, in der Regel aber nur zwei Generationen.
Kaum Einfluss auf Stechmücken
Auch Wespen und Verwandte kommen nach einem langen Winter erst mit Verzögerung so richtig in Schwung. Die überwinternden Königinnen können unter 15 Grad kaum aktiv werden um den neuen Staat zu gründen.

Ein warmer Frühling oder ein heißer Frühsommer können das Defizit allerdings rasch wieder ausgleichen. Der Höhepunkt des Wespenstaates wird meist im August erreicht.

Keinen merkbaren Einfluss hat die kalte Jahreszeit auf Insekten mit sehr rascher Vermehrung, was in besonderem Maße für die lästigen Plagegeister aus der Gruppe der Stechmücken gilt. Sie vermehren sich bei entsprechend heißem und feuchtem Wetter innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen explosionsartig, da ist ein kalter Winter rasch vergessen.

[science.ORF.at/APA, 17.3.06]
 
 
 
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01.01.2010