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Erzbischof gegen "Intelligentes Design"  
  Der anglikanische Primas von England, Erzbischof Rowan Williams, möchte im Schulunterricht weder die Konzeption des "Intelligent Design" noch die "kreationistischen" Theorien angesprochen sehen.  
"Meine Sorge ist, dass damit die Lehre von der göttlichen Schöpfung eher herabgesetzt als gefördert wird", sagte der Erzbischof von Canterbury der Tageszeitung "The Guardian". Wer die biblische Schöpfungsgeschichte als wörtlich verstandene naturwissenschaftliche Theorie auffasse, "verwechselt die Kategorien".
Keine "Alternative" zur Evolutionsbiologie
Der Erzbischof forderte zugleich, in den Schulen auch künftig darüber zu sprechen und nachzudenken, wie Schöpfung verstanden werden könne. Die ablehnende Haltung zum "Kreationismus" bedeute nicht, dass man nicht auch an die moderne Evolutionsbiologie Fragen stellen könne.

"Intelligent Design", die Vorstellung von einem stets neu in die Entwicklung des Lebens planend eingreifenden Gott, solle aber nicht als "Alternative" zur naturwissenschaftlicher Evolutionsbiologie gelehrt werden.
Theologie mit Darwinismus vereinbar
Zugleich verwies Williams darauf, dass aus theologischer Sicht keineswegs zwangsläufig eine Ablehnung der Darwinschen Theorie zu folgern sei. Christliches Denken habe immer wieder die Überzeugung von der Schöpfung der Welt durch Gott mit der Erkenntnis verbunden, dass es in der Entwicklung des Lebens "Freiheit" gebe.

Der Streit um die Zulassung von "Intelligent Design" oder "Kreationismus" im Schulunterricht wird vor allem in den USA ausgefochten. Die Debatte hatte durch einen Kommentar von Kardinal Christoph Schönborn in der "New York Times" am 7. Juli des Vorjahrs Auftrieb erhalten.

[science.ORF.at/APA, 22.3.06]
 
 
 
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01.01.2010