News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Längster Eiskern der Welt liefert neue Klimadaten  
  Ein in der Antarktis gebohrte und mit über drei Kilometer Länge größte Eiskern der Welt ermöglicht Rückschlüsse auf die vergangene Klimageschichte. Er enthält acht aufeinander folgende Wechsel von Kalt- und Warmzeiten und ist das längste kontinuierliche Eiskernarchiv, das jemals gewonnen wurde.  
Ein europäisches Wissenschaftlerteam unter Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (Bremerhaven) hat das bis zu 740.000 Jahre alte Eis nun untersucht und seine Ergebnisse in "Nature" veröffentlicht.
...
Die Studie "Southern Ocean sea-ice extent, productivity and iron flux over the past eight glacial cycles" ist in "Nature" (Bd. 440, S. 491; Ausgabe vom 23.3.06) erschienen.
->   Abstract in Nature
...
Direkter Zusammenhang Temperatur-Eis
 
Bild: Sepp Kipfstuhl, Alfred-Wegener-Institut

An der antarktischen Station Dome C wurde das bisher älteste Eis der Antarktis geborgen.

Der Eiskern wurde bereits im Dezember 2004 während des EPICA-Projekts (European Project for Ice Coring in Antarctica - Europäisches Projekt zur Eisbohrung in der Antarktis) gewonnen.

Wissenschaftler untersuchten die Konzentration chemischer Komponenten aus Aerosolpartikeln im Eis. Diese Teilchen wurden mit dem Wind in die Antarktis transportiert.

Es zeigte sich nach Angaben der Forscher, dass die Ausdehnung des Meereises rund um die Antarktis stets eng an die Temperatur gebunden war.
Keine Zunahme von Organismen in Kaltzeiten
 
Bild: Sepp Kipfstuhl, Alfred-Wegener-Institut

Die einzelnen Segmente des Bohrkerns werden gekennzeichnet und bis zur endgültigen Auswertung im Eislabor gelagert.

Gleichzeitig war der Süden Südamerikas deutlich trockener und windiger als heute, was zu einem erhöhten Staubeintrag in die Antarktis führte. Diese Staubteilchen stellen Nährstoffe dar für kleine, im Wasser schwebende Algen.

Allerdings konnte eine Zunahme an Organismen in Kaltzeiten nicht beobachtet werden.

"Zumindest für den südlichen Teil des Südozeans müssen wir Vorstellungen über eine Erhöhung der biologischen Produktivität in Eiszeiten neu überdenken", sagte Hubertus Fischer vom Alfred-Wegener-Institut.
Hoffnung auf genauere Klimaprognosen
Die aus dem Eiskern gewonnenen Daten liefern Hinweise darauf, dass die Erde im Verlauf von Klimaänderungen Regeln folgt.

"Wenn wir diese Regeln verstehen, können wir Klimamodelle und somit auch Prognosen für die Zukunft verbessern", erklärte Eric Wolff vom British Antarctic Survey.

[science.ORF.at/APA/dpa, 23.3.06]
->   Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
->   European Project for Ice Coring in Antarctica
->   science.ORF.at-Archiv zur Antarktis
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010