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Innsbrucker Forscher kreieren zwei neue Eis-Typen  
  Wasser-Eis ist nicht gleich Wasser-Eis: Mittlerweile kennen die Wissenschaftler, die mit reinem Wasser-Eis experimentierten, wenigstens 14 Typen. Zwei davon haben kürzlich Innsbrucker Chemiker kreiert.  
Die Wasser-Eis-Typen unterscheiden sich in der jeweiligen Anordnung der Wassermoleküle in den Kristallen. "Eis XIII" und "Eis XIV" entstehen bei hohen Drücken, niederen Temperaturen und Anwesenheit von Salzsäure, stellen Christoph Salzmann von der Universität Innsbruck und seine Kollegen ihre Kreationen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Science" vor.
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Der Artikel "The Preparation and Structures of Hydrogen Ordered Phases of Ice" ist in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 311, S. 1758, 24. März 2006) erschienen.
->   Artikel
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In der Natur kommt nur Typ I vor
"Auf der Erde kommt in der Natur lediglich Typ I vor", erklärte dazu Studienautor Salzmann, der derzeit einen Forschungsaufenthalt an der University of Oxford absolviert, im Gespräch mit der APA.

Typ I ist demnach die uns geläufige Form mit der stets sechseckigen Grundform der Kristalle, aus der etwa jede Schneeflocke aufgebaut ist.
Über Druck und Temperatur neue Kristall-Strukturen
Aus wissenschaftlicher Sicht ist dieses Eis ein vergleichsweise flexibles Molekül. Während der Sauerstoff fix in der Kristallstruktur verankert ist, ist die Wasserstoff-Position ungeordnet.

Bei Erhöhung des Drucks und Verringerung der Temperatur können so neue Kristall-Strukturen entstehen.
Je höher der Druck, desto kompakter
Die Typen II bis XII konnten die Wissenschafter schon jetzt bei niedrigen Temperaturen und sehr hohen Drücken erzeugen.

Je höher der Umgebungsdruck, desto kompakter wird die Kristallstruktur des Eises. Mit zunehmender Kompaktheit steigt aber auch die Trägheit der Moleküle, das ganze Gebilde wird immer fester und resistenter gegen Veränderungen.
Zwei neue Typen: "Trick" mit der Salzsäure
Die neuen Typen konnten sich im Labor nur durch einen Trick der Innsbrucker Chemiker formen: Sie mischten Salzsäure dazu. Die Säure befreit gleichsam die gefangenen Moleküle und erlaubt die Entstehung von neuen, noch dichteren Formen.
Exoten auf anderen Planeten denkbar
Während auf der Erde nur Eis-Typ I vorkommt, erwarten die Wissenschafter etwa auf fernen Planeten oder Monden unter extremen Temperatur- und Druckbedingungen durchaus auch andere Sorten.

Beispielsweise auf dem Jupitermond Ganymed vermuten Astronomen eine 900 Kilometer dicke Eisschicht, hier könnten die Drücke für exotische Eissorten ausreichen.

[science.ORF.at/APA, 24.3.06]
->   Universität Innsbruck
->   Chemistry, University of Oxford
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Forscher stellen Eis bei Raumtemperatur her (25.8.05)
 
 
 
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01.01.2010