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Tuberkulose: Weniger Krankheitsfälle in Österreich  
  Ist die Tuberkulose weltweit nach wie vor ein Problem, gehen die Fälle in Österreich zurück. Doch die Wachsamkeit sollte nicht nachlassen, erklären Experten aus Österreich am Welt-Tuberkulose-Tag.  
Weltweit ist die Situation rund um die Krankheit der Armen, Migranten und sozial Benachteiligten weiterhin ziemlich unverändert.

Aus Österreich gibt es dagegen zwei gute Nachrichten zu vermelden: Die Zahl der TB-Neuerkrankungen ist vergangenes Jahr laut den vorläufigen Zahlen auf 792 gesunken. Auch die Zahl der besonders gefährlichen multiresistenten Erkrankungen ging wieder zurück.
In Österreich Neuerkrankungen eher rückläufig
"Im Jahr 2005 sind in Österreich laut den vorläufigen Zahlen insgesamt 792 Tuberkulose-Neuerkrankungen bakteriologisch nachgewiesen worden. Das ist nach 1.064 im Jahr 2004 und 990 im Jahr 2003 Rückgang, wir liegen im langjährigen Trend", sagte am Donnerstag Franz Allerberger von der AGES gegenüber der APA.

Zwar könnten gegenüber den endgültigen Zahlen für die voran gegangenen Jahre durch Nachmeldungen noch etwas mehr Fälle als die knapp 800 heraus kommen, doch die Statistik zeigt nach unten.

Im Jahr 2002 waren es 1.082 Fälle gewesen, im Jahr davor 1.085 und im Jahr 2000 immerhin noch 1.225. Pro Jahr sterben in Österreich etwas weniger als 100 Menschen an der Krankheit.
Bei Risikogruppen keine großen Veränderungen
Die Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit decken sich mit den Erfahrungen der Lungenfachärzte. Rudolf Rumetshofer (Otto-Wagner-Spital/Wien), Leiter des Arbeitskreises für Tuberkulose der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie gegenüber der APA: "Die Situation ist in Österreich stabil.

Auch bei den Risikogruppen zeigen sich keine wesentlichen Veränderungen. Medizinisch neu sind Bluttests auf die TB-Infektion. Außerdem werden in Studien neue Medikamente für die Therapie erprobt."
Wachsamkeit darf aber nicht nachlassen
Der Appell des Experten: "Das Wissen rund um die Tuberkulose darf nicht verloren gehen."

Auch wenn die Krankheit in Staaten wie Österreich im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten weitgehend zurück gedrängt werden konnte, hat sich in mehreren westlichen Industriestaaten gezeigt: Wenn die Wachsamkeit nachlässt und dazu noch ungünstige soziale Gegebenheiten kommen, kann die TB schnell wieder zu einem echten Problem werden.
Auch weniger oft mit multiresistenten Erregern
Aus Österreich gibt es derzeit jedenfalls noch eine weitere gute Nachricht zu dem Thema. Allerberger: "Besonders positiv ist, dass es vergangenes Jahr wieder zu einem Rückgang bei der Zahl der TB-Fälle mit multiresistenten Erregern gekommen ist. 2004 waren es 18 gewesen. Im Jahr 2005 waren es zwölf - wieder genau so viele wie im Jahr 2003."
Multiresistenten TB-Fälle weltweit großes Problem
Die multiresistenten TB-Fälle stellen weltweit ein immer größeres Problem dar. Die gegen die herkömmliche Therapie unempfindlichen Keime entstehen vor allem, wenn Patienten nicht ausreichen behandelt werden können, dazu keine Möglichkeit haben oder die Arzneimittel nicht lange und regelmäßig genug einnehmen.

Das trifft vor allem auf Staaten mit einem zusammen gebrochenen oder kaum existierenden Sozial- und Gesundheitswesen zu. Oft kommt es auch zu einer Doppelproblematik in Kombination mit Aids. Multiresistente TB ist extrem schwierig zu behandeln.

Weltweit ist die Tuberkulose weiterhin ein "Killer". Jedes Jahr erkranken daran neun Millionen Menschen. Die Zahl der Todesopfer beträgt rund zwei Millionen.

[science.ORF.at/APA, 23.3.06]
->   Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
->   Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie
->   WHO - Tuberkulose
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Tuberkolose-Erkrankungen weltweit im Ansteigen (23.3.01)
 
 
 
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01.01.2010