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Lostag für die Akademie und ihren Präsidenten  
  Eine für die Zukunft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und deren Präsidenten Herbert Mang entscheidende Sitzung der Gesamtakademie findet morgen in Wien statt.  
Die Mitglieder der Gelehrtengesellschaft müssen dabei über ein Reformkonzept abstimmen. Dieses wurde erstellt, nachdem der Forschungsrat die Freigabe von 80 Prozent der von der ÖAW beantragten Forschungssondermittel - immerhin rund 18 Mio. Euro - von Reformen abhängig gemacht hat.

Ein Erfolg ist auch für das weitere Schicksals Mangs entscheidend: Ende April wird der neue Akademie-Präsident gewählt.
RFT fordert "zeitgemäße Führungsstrukturen"
Der Rat für Forschung und Technologiepolitik (RFT) hat die ÖAW aufgefordert, "zeitgemäße Führungsstrukturen für das Management ihrer Institute einzurichten".

Neue Institute und GesmbH der Akademie, darunter renommierte Einrichtungen wie das Innsbrucker Quantenoptik-Institut (IQOQI) oder das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA), könnten und sollten nicht von einer Gelehrtenversammlung mit einem Präsidium gemanagt werden.
Bisher nur 20 Prozent Mittel freigegeben
Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat der Rat bei seiner jüngsten Empfehlung über die Forschungssondermittel von den insgesamt für die ÖAW beantragten 22,7 Mio. Euro nur 20 Prozent freigegeben.

Über die Vergabe der restlichen 80 Prozent wollte das Gremium erst dann entscheiden, wenn bis März ein Bericht zu den Ergebnissen der ÖAW-Reform vorliegt.

Die Akademie verfügt über ein Jahresbudget von rund 72 Mio. Euro, mehr als die Hälfte davon stammt aus den Sondermitteln bzw. der Forschungsstiftung.
Präsident Mang sieht ÖAW unter Druck gesetzt
Mang, der die ÖAW vom RFT unter Druck gesetzt sieht, hatte daraufhin betont, Reformen seien immer notwendig, "es bedarf aber keines äußeren Zurufs dafür".

Unveräußerlich erscheint Mang aber die "Symbiose von Gelehrtengesellschaft und Forschungsträgerorganisation". Dieses "Credo" war auch Vorgabe an eine von der Akademie eingesetzte Reformkommission unter der Leitung von Heinz Engl, Direktor des Radon Institute for Computational and Applied Mathematics (RICAM) der ÖAW in Linz.
Neue Managementebene vorstellbar
Diese dürfte das Einziehen einer Managementebene zwischen den Forschungsinstituten und der Akademie mit ihren beiden Klassen (mathematisch-naturwissenschaftliche und die philosophisch-historische Klasse) vorschlagen.

Kritisch dabei ist vor allem die Zusammensetzung dieses Gremiums, primär wie viele Mitglieder von der ÖAW entsendet werden.
Präsentation vor RFT bereits in einer Woche
Sollte die Gesamtakademie am Freitag zustimmen, dürfte der Forschungsrat sehr rasch entscheiden, ob ihm die Reformmaßnahmen weit reichend genug sind: Bereits am kommenden Donnerstag ist eine Sitzung anberaumt, in der Mang die Maßnahmen präsentieren soll. Noch am selben Tag könnte der RFT entscheiden.
Erfolg bestimmt auch Schicksal von Mang
Ein Erfolg, also die Freigabe der Mittel, dürfte auch für das weitere Schicksal von Mang als Akademie-Präsident entscheidend sein. Er muss sich am 28. April turnusmäßig der Wiederwahl stellen.

Ein im vergangenen Jahr im Zuge einer Änderung des Wahlprozederes eingesetztes akademieinternes Wahlkomitee, das Kandidaten für die Wahl suchen sollte, hat nur einen einzigen vorgeschlagen. Und der heißt Peter Schuster, Professor der Theoretischen Chemie an der Universität Wien und in jüngster Zeit als einer der - letztlich zurückgetretenen - Proponenten der geplanten Elite-Uni im Gespräch.

Der Vorschlag des Wahlkomitees schließt nicht aus, dass es auch andere Kandidaten geben kann, und allgemein wird mit einem Antreten Mangs gerechnet. Und der hat Schuster schon bei der letzten Wahl geschlagen.

[science.ORF.at/APA, 23.3.06]
->   Österreichische Akademie der Wissenschaften
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
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01.01.2010