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Neuro-Chip mit Säugetierzelle verbunden  
  Eigenen Angaben zufolge haben Forscher erstmals einen Silizium-Chip mit der Nervenzelle eines Säugetiers verbunden. Sie haben den Chip direkt mit der Hirnzelle einer Ratte gekoppelt.  
Vor knapp eineinhalb Jahren sei es den Forschern gelungen, den elektrischen Spannungspuls der Zelle auf einen Transistor im Chip zu übertragen, berichtet Peter Fromherz vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Dies sei ein weiterer Schritt hin zu künftigen Neuro-Computern oder neuronalen Chip-Prothesen.
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Der Artikel "Signal Transmission from Individual Mammalian Nerve Cell to Field-Effect Transistor" ist in der Fachzeitschrift "Small" (Bd. 1, Heft 2 , S. 206, Februar 2005) erschienen.
->   Abstract
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Neuro-Computer: "Noch Science-Fiction"
Fromherz warnte jedoch vor zu großen Hoffnungen. "Soweit sind wir nicht - das ist im Moment noch Science-Fiction."

Denn um die neue Technologie wirkungsvoll einsetzen zu können, müsse eine Vielzahl von Zellen mit Chips verbunden werden.

"Es ist ein Traum, dass man Computer nicht nur aus Halbleiterchips, sondern auch mit Nervenzellen baut." Jedoch werde dies noch Jahrzehnte dauern.
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Schneckenzellen auf Silizium-Chip
Peter Fromherz unter sein Kollege Günther Zeck konnten bereits vor fünf Jahren Schneckenzellen erfolgreich auf einen einen Siliziumchip aufbringen und damit einen hybriden Schaltkreis, eine Art Mischwesen aus lebendem Organismus und "Maschine", bauen. Die Biochemiker plazierten Nervenzellen aus den Ganglien der Schneckenart Lymnaea stagnalis auf dem Silizium-Chip. Nach drei Tagen in einer speziellen Nährlösung hatten die einzelnen Neuronen Nervenfortsätze ausgebildet, die sich zu einer Art synaptischen Verbindung zwischen den Zellen zusammen schlossen.
->   Chip und Nervenzellen tauschen Signale (2.9.01)
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Mit menschlichen Nervenzellen theoretisch möglich
Vor 15 Jahren war es den Forschern des Instituts erstmals gelungen, Zellen eines Blutegels auf einen Silizium-Chip zu bringen, vor fünf Jahren gelang das Experiment mit Zellen einer Schnecke.

"Mit Rattenzellen ist das viel schwieriger, weil sie so viel kleiner sind", sagte Fromherz. Grundsätzlich sei es so auch möglich, menschliche Nervenzellen mit Chips zu vernetzen. "Vom Zellaufbau her unterscheiden sich Menschen und Ratten kaum."

[science.ORF.at/APA/dpa, 24.3.06]
->   Max-Planck-Institut für Biochemie
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Wie funktioniert unser Gehirn? (20.9.01)
->   Leber-Zelle interagiert mit Computerchip (5.2.01)
 
 
 
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01.01.2010