News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Schokolade hat keinen antidepressiven Nutzen  
  Nach einer gründlichen wissenschaftlichen Auswertung widerspricht ein australischer Forscher der gängigen Annahme einmal mehr, dass das Kakaoprodukt Schokolade die Stimmung hebt.  
Nur wer Schokolade aus purem Essvergnügen nascht, wird demnach vom Hirn mit einer Genusserfahrung belohnt. Wer jedoch auf diese Weise seine Stimmung aufhellen will, isst die Kalorien in der Regel vergeblich, wie Gordon Parker vom staatlichen Depressionsforschungszentrum Black Dog Institute in Sydney am Mittwoch dem australischen Sender ABC erläuterte.
Erst Lastwagenladung wirkt
"Es stimmt zwar, dass Schokolade auf dasselbe neurologische System wirkt wie Serotonin, aber man müsste eine Lastwagenladung davon essen, um den Effekt einer einzigen Tablette eines Antidepressivums zu erzielen", sagte Parker.

"Unsere Durchsicht verwirft jede Möglichkeit, dass die zur Stresslinderung und als Stimmungsaufheller begehrte Schokolade irgendeinen antidepressiven Nutzen hat."

Die Auswertung seines Teams soll in einer der kommenden Ausgaben des Fachblatts "Journal of Affective Disorders" erscheinen.
...
Schlechte und gute Nachrichten für Schokoladenliebhaber
Bereits im Jahr 2001 erklärte ein deutscher Ernährungsmediziner, dass der Euphorie auslösende Stoff Phenylethylamin in Schokolade nur so gering vorhanden ist, dass seine Wirkung auf die Glückshormone zu vernachlässigen sei. So mache die braune Süßigkeit nicht glücklich. Allerdings haben unzählige andere Studien in den letzten Jahren auch gesundheitsfördernde Eigenschaften der Schokolade vermeldet.
->   Alle Beiträge zum Stichwort Schokolade im science.ORF.at-Archiv
...
Genusserfahrung nur bei zügellosem Verzehr
Die Forscher teilen Schokoladenesser in zwei Gruppen ein: zügellose Nascher, die Schokolade zum puren Vergnügen essen, und emotionale, die mit dem Kakaoprodukt ihre Stimmung aufhellen möchten.

"Zügelloses Schokoladeessen scheint das Dopaminsystem im Hirn zu stimulieren und sorgt so für eine Genusserfahrung", erläuterte Parker.

"Emotionale Nascher, die Schokolade gegen Langeweile, Stress oder gar eine klinische Depression essen, suchen aber nach einem Opioid-Effekt, um die Stimmung aufzuhellen." Diese Menschen könnten zwar unter Umständen eine kurze Aufhellung erfahren, ihre Bedrückung kehre jedoch schnell zurück und könne sich dann sogar noch verstärken.

[science.ORF.at/APA/dpa, 29.3.06]
->   Black Dog Institute
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010