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US-Forscher klären Rätsel des "kippenden Sauriers"  
  2002 gruben US-Paläontologen einen Saurier in der Wüste Gobi aus, der eigentlich aus statischen Gründen hätte umkippen müssen. Nun haben sie geklärt, warum das Tier trotzdem aufrecht stehen konnte.  
Rekordverdächtige Körperproportionen
Nach den Regeln der Anatomie hätte der Pflanzenfresser Erketu ellisoni bei jedem Schritt auf die Nase fallen müssen. Der etwa 100 Millionen Jahre alte Sauropode ist nicht der größte seiner Artgenossen.

Doch seine Körperproportionen sind rekordverdächtig: Nicht nur ist der Hals allein acht Meter lang, - er macht etwas mehr als die Hälfte der Gesamtlänge des Tieres aus. Einzelne Halswirbel messen beeindruckende 60 Zentimeter.
Luftkammern in den Knochen
Um herauszufinden, wie das Tier gerade stehen konnte, schoben Forscher diese in einen Computertomografen, erzählt Daniel Ksepka, Paläontologe am American Museum of Natural History in New York:

"Die Knochen sind voller Luftkammern und sehen fast aus wie eine Honigwabe. Überall gibt es diese Öffnungen, die voneinander durch Millimeter-dünne Knochenplatten getrennt sind. Der Nacken war also voller Luft und dadurch viel leichter als das bei dichten Knochen der Fall gewesen wäre."
Keine Giraffenhaltung?
Lange Zeit herrschte die Lehrmeinung, dass diese Giganten der Vorzeit deshalb so lange Hälse hatten, um an Baumwipfeln grasen zu können. In Zeichnungen und Modellen ist ihre Haltung jener von Giraffen ähnlich. Doch neueste Computersimulationen ergeben ein anderes Bild, sagt Daniel Kspeka. Erketu ellisoni erinnere ihn demnach nicht an eine Giraffe:

"Ich denke an einen riesigen Staubsauger. Laut den Computermodellen recken Sauropoden in entspannter Haltung ihre Hälse nicht hoch, sondern halten sie parallel zum Boden. Statt sich nach den Wipfeln zu strecken, würde Erketu eher eine weite Fläche um sich abgrasen."

Wie jeden Sommer werden die Paläontologen des American Museum of Natural History auch heuer wieder in der Wüste Gobi graben. Die große Hoffnung dabei, so Daniel Ksepka, ist, vielleicht doch Erketus Kopf zu finden, der derzeit noch fehlt.

Madeleine Amberger, Ö1-Wissenschaft, 31.3.06
->   Sauropoden - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010