News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Technologie 
 
Fusionsreaktor ITER: Abkommen bis Mai möglich  
  Bis zum 24. Mai, also noch während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft, könnte beim EU-Ministerrat das Abkommen über das Fusions-Forschungsprojekt ITER endgültig auf Schiene gebracht werden.  
Das erklärten Wissenschaftler bei einer Sitzung der beiden europäischen Fusionsforschungsgremien EFDA Steering Committee und EFDA Public Information Meeting, die heute, Mittwoch, in Wien zu Ende ging. Anschließend müsste das Papier noch von den beteiligten Länder ratifiziert werden.
Kostenpunkt: Rund 10 Mrd. Euro
Für die Forscher geht damit eine rund zehnjährige Warte- und Verhandlungsphase langsam aber sicher zu Ende. "Die politischen Kräfte sind schwieriger zu kontrollieren, als das Plasma in einem Fusionsreaktor", so EFDA-Sprecher Mark Westra.

ITER wird in Zusammenarbeit von EU, Indien, Japan, USA, China, Süd-Korea und Russland betrieben. Gebaut wird die Forschungsanlage, so viel steht schon fest, bei Cadarache (Frankreich). Die Finanzierung erfolgt zu 50 Prozent durch die EU, wobei Bau und Betrieb mit je fünf Milliarden Euro veranschlagt werden.
Fertigstellung bis 2016 geplant
Bis 2008 soll mit dem Bau in Frankreich begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2016 geplant.

"ITER wird das erste 1:1-Modell eines kommerziellen Fusionsreaktors und auch die erste Einrichtung dieser Art, die mehr Energie liefern soll, als hineingepumpt wird", so Hannspeter Winter, Vorstand des Instituts für Allgemeine Physik der Technischen Universität (TU) Wien gegenüber der APA.

Dennoch wird ITER sicher keine kommerzielle Stromquelle, sondern eine reine Forschungseinrichtung.
Geeignetes Material gesucht
Noch sind bezüglich der friedlichen Nutzung der Fusion entscheidende Fragen offen und die soll ITER klären helfen. Obwohl beim Betrieb eines Fusionskraftwerkes prinzipiell kein radioaktives Material anfällt, so wird die starke Neutronenstrahlung die Innenwände des Reaktors radioaktiv verseuchen.

Die Wissenschaftler suchen daher nach einem Material, das möglichst wenig radioaktiv wird und gleichzeitig die hohen Belastungen aushält. Um das Plasma aus Wasserstoff zu zünden, muss es nämlich auf 15 Millionen Grad aufgeheizt werden.
Strom ab dem Jahr 2040
2040 könnte es nach Schätzungen der Forscher so weit sein, das das erste Fusionskraftwerk wirklich Strom in das Netz einspeist. Fusion gilt aus heutiger Sicht als vergleichsweise saubere Energiequelle. Abgesehen von den Innenverkleidungen fällt keine Radioaktivität an. Ein Durchgehen wie bei einem Kernkraftwerk ist ausgeschlossen.

[science.ORF.at/APA, 5.4.06]
->   ITER - Wikipedia
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010