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ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Frauen leben weltweit länger als Männer  
  Heute ist Weltgesundheitstag, ausgerufen durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In ihrem Jahresbericht stehen einige bemerkenswerte Fakten: So übertrifft 2006 die Lebenserwartung von Frauen erstmals in allen Ländern der Erde jene von Männern. Hauptaugenmerk legt die WHO heuer auf die Gesundheitsberufe: Vor allem die Einwohner der Entwicklungsländer leiden unter akutem Personalmangel im Gesundheitswesen.  
"Die Weltbevölkerung wächst, aber die Zahl der Angehörigen der Gesundheitsberufe stagniert oder fällt sogar in vielen Regionen, wo man sie am dringendsten benötigen würde", erklärte WHO-Generaldirektor, Lee Jong-Wook, aus Anlass des Weltgesundheitstags (7. April) mit dem Motto "Menschen für Gesundheit: Die Gesundheitsberufe".
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->   Welt-Gesundheitsbericht
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In Schweden seit 250 Jahren, nun auch auf den Malediven
Bild: WHO
Auch die großen medizinischen Fachzeitschriften beschäftigen sich mit dem aktuellen Bericht der WHO. Im Vorwort des "British Medical Journal" (BMJ) wird darauf aufmerksam gemacht, dass Frauen heuer erstmals überall länger leben als Männer.

Während dies in den Industriestaaten (mit ihren am weitest zurückreichenden Gesundheitsstatistiken) bereits sehr lange der Fall ist, feiern einige sehr arme Länder in dieser Hinsicht 2006 statistische Premiere.

In Schweden ist die höhere Lebenserwartung von Frauen ab dem Jahr 1751 dokumentiert, in Dänemark ab 1835 und in England ab 1841. Die letzten Länder, in denen Frauen nun die Männer "überholt" haben, sind laut den WHO-Statistiken Katar und die Malediven.
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Das Editorial "Life expectancy: women now on top everywhere" ist im "British Medical Journal" (Bd. 332, S. 808, 8. April 2006) erschienen.
->   Abstract im BMJ
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Emanzipation als Hauptgrund
Als Hauptgrund für diese Entwicklungen nennen die Forscher die Emanzipation der Frauen - der Wunsch, Frauen und Männern die gleiche Gesundheitsvorsorge und -versorgung zu bieten.

Allerdings: Wenn man als Zeitpunkt für den Lebensbeginn die Empfängnis nimmt, sehe das Ganze in einigen Ländern schon ganz anders aus: Etwa in Indien, wo die Praxis, Mädchen abzutreiben und Buben zu bevorzugen, zwar verboten, aber nach wie vor ausgeübt wird.
->   Indien: Zehn Millionen weibliche Föten abgetrieben (9.1.06)
Mangel an Gesundheitspersonal
Laut dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation zur globalen Situation in Sachen Gesundheit gibt es derzeit einen Mangel an Ärzten, Pflege- und anderem Personal in 57 Staaten der Erde.

Dies würde einen großen Teil der Menschen der Möglichkeiten einer adäquaten Versorgung berauben.

Lebensrettende prophylaktische Maßnahmen wie Impfungen würden genauso unterbleiben wie die Betreuung von werdenden Müttern, Aids-, Malaria- und Tuberkulose-Kranken.
Vor allem im südlichen Afrika
Mehr als vier Millionen zusätzliche Mediziner, Pfleger, Hebammen und Personen in der Verwaltung fehlen laut WHO weltweit, um die dringendsten Defizite in den 57 am meisten betroffenen Staaten zu beheben. Von ihnen befinden sich 36 im südlichen Afrika.

"In allen Entwicklungsländern sind die Angehörigen des Gesundheitswesens mit finanziellen Mängeln, einer schlechter werdenden Infrastruktur und sozialen Unruhen konfrontiert. In vielen Staaten haben HIV und Aids auch Leben und Gesundheit der Helfer ruiniert", sagte der WHO-Generaldirektor Lee Jong-Wook.
Spendenfonds könnten helfen
Im Welt-Gesundheitsbericht wird ein Plan entwickelt, wie man der Krise Herr werden könnte: So müssten in den betroffenen Staaten die Gesundheitsausgaben pro Kopf und Jahr um mindestens zehn US-Dollar (8,16 Euro) angehoben werden, um Ausbildung und Bezahlung des Personals zu gewährleisten. Dies sollte auch über Spendenfonds erfolgen.

Derzeit sind weltweit rund 1,3 Mrd. Menschen von jeglicher medizinischer Basisversorgung abgeschnitten. Im südlichen Afrika leben elf Prozent der Weltbevölkerung, aber nur drei Prozent jener Menschen, die weltweit im Gesundheitswesen arbeiten.

[science.ORF.at/APA, 7.4.06]
->   Human Mortality Database
->   Berichte der WHO in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010