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Informationsplattform für krankhaft Fettleibige  
  80.000 Menschen in Österreich leiden unter krankhafter Fettsucht. Sie haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 40 oder mehr. Eine neue Plattform informiert nun rund ums Thema Fettleibigkeit.  
Die österreichweite Plattform "Die Dicke Chance" bietet Informationen über Ursachen, Folgekrankheiten und Behandlungsmöglichkeiten. Sie wurde heute bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt.
Bündnis aus Medizinern, Vereinen & Co
"Die Dicke Chance" ist ein Bündnis aus Medizinern, Vereinen, Institutionen und Firmen, die sich fachspezifisch mit der Behandlung von Fettleibigkeit, gesunder Ernährung, Selbsthilfe und Gesundheitsförderung im Allgemeinen befassen.
"Extremes Gesundheitsrisiko" und sozialer Druck
"Krankhafte Übergewichtigkeit stellt ein extremes Gesundheitsrisiko dar, ist aber selten das Resultat eines krankhaften Verhaltens oder eines Suchtproblems", sagte Karl Miller, Vorstand der chirurgischen Abteilung Hallein und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Adipositas-Chirurgie.

Menschen mit Adipositas sind oft massiver sozialer Ächtung ausgesetzt. Übergewichtige haben die Kalorienaufnahme scheinbar nicht unter Kontrolle, ihnen wird Willensschwäche, Trägheit und Faulheit nachgesagt.

Diese soziale Diskriminierung erzeugt Druck, das Selbstwertgefühl leidet, Betroffene trauen sich nicht mehr an die Öffentlichkeit und vermeiden genau jene Tätigkeiten, die ihnen helfen würden, sich gesund zu fühlen: Kontakt mit anderen Menschen und Bewegung.
Folgekrankheiten
Die Folgekrankheiten von morbider Adipositas: Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Diabetes, Gelenkverschleiß, chronische Atemnot, sogar Schlaganfall und Herzinfarkt. Konservative Behandlungsmethoden helfen bei einem BMI (das Körpergewicht in Kilo dividiert und Körpergröße in Meter zum Quadrat) von über 40 nur teilweise oder kurz.

Miller: "Bei krankhaftem Übergewicht besteht ohne operative Behandlung kaum die Möglichkeit, auch nur eine minimale Gewichtsreduktion auf längere Sicht zu halten." Erfahrungsgemäß schaffen es nur fünf Prozent der Betroffenen, durch Diäten dauerhaft abzunehmen.
Verstellbares Magenband und Magenbypass
Als effektive chirurgische Behandlungsmethoden gelten das verstellbare Magenband und der Magenbypass.

Das Magenband besteht aus Silikon mit einem Ballon, der per Injektion gefüllt wird und dem Körper signalisiert: "Ich bin satt." Es wird in einem minimal-invasiven Eingriff in den oberen Teil des Magens gelegt. Bis zu 90 Prozent der Patienten verlieren dadurch bis zu 70 Prozent ihres Übergewichts.

Bei der Bypass-Operation wird eine kleine Magentasche gebildet und direkt mit dem Dünndarm verbunden. Damit wird die Nahrungsmittelaufnahme verringert. Die Kombination von Magenverkleinerung und verminderter Verdauung führt zu einer Abnahme von bis zu 80 Prozent des Übergewichts.

Wer eine Adipositas-Operation hinter sich gebracht hat, bleibt ein Leben lang unter medizinischer Kontrolle. Die Kosten für eine Operation werden bei entsprechenden Voraussetzungen von den Krankenkassen übernommen.

[science.ORF.at/APA, 7.4.06]
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01.01.2010