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Hirnforscher warnen vor übermäßiger Frühförderung  
  Hirnforscher haben vor einer übertriebenen Frühförderung von Kleinkindern gewarnt. Unter der zunehmenden Kommerzialisierung der Erziehung leide die Bindung von Kindern und Eltern.  
"Eltern müssen wieder lernen, darauf zu reagieren, was ihr Kind möchte", sagte Elsbeth Stern vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung der Zeitschrift "Geo Wissen". Sie sollten nicht ständig neue Angebote machen, zumal wenn deren Nutzen bislang gar nicht erforscht sei.

Schon Kleinstkinder mit Fremdsprachenkursen zu traktieren, lehnte Stern ab: "Ich bin ziemlich sicher, dass solche Kinder niemals ordentlich sprechen lernen würden."
Instrumentalisierung der Kinder
Nach Angaben des Göttinger Hirnforschers Gerald Hüther leidet durch übertriebene Förderung auch die Eltern-Kind-Bindung. Mit Sorge sehe er die "Instrumentalisierung der Kinder zur Erhöhung des eigenen Selbstwertes".

Der Erwartungsdruck führe zur Angst des Kindes, es den Eltern nicht recht zu machen. Das sei eine negative Lernerfahrung, die das Hirn speichere, sagte Hüther.
Intuitive Erziehung entscheidend
Als "Outsourcing von Erziehung" kritisierte der Innsbrucker Psychologe Heinz Zangerle die zunehmende Kommerzialisierung der Kindheit.

Eine Baby-Massage beim Fachmann vermittle den Eltern die Botschaft, dass selbst "das einfache Berühren eines Kindes ... eine höchst komplexe Fertigkeit ist, die nur durch Erlernen einer Technik adäquat zu beherrschen ist".

Das schade der intuitiven Erziehung. Gerade diese sei aber entscheidend für die frühkindliche Förderung.

[science.ORF.at/AP,10.4.06]
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01.01.2010