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Schatzkammer Friedrichs des Weisen ausgegraben  
  Archäologen haben auf einer Baustelle neben der berühmten Wittenberger Schlosskirche die einstige Schatzkammer der Reliquiensammlung Friedrichs des Weisen (1463-1525) entdeckt.  
Dieses Kellergewölbe aus Backsteinen werde in den nächsten Tagen geöffnet, sagte Archäologe Harald Rode am Montag der dpa.

In den unterirdischen Räumen lagerten den Angaben zufolge einst 168 reich verzierte Reliquien. Das sind Überreste von Heiligen, die in kostbaren Behältnissen aufbewahrt und verehrt wurden.
Neuer Blick auf Ablass- und Reliquienkult
Auf dem Areal der Baustelle stand den Angaben zufolge damals ein Gebäude, das zum Wittenberger Schloss gehörte. "Allerdings ist die Chance, das nun hinter den Wänden auch Reste des Schatzes auf die Ausgräber warten, sehr gering", sagte der Archäologe.

Das Gold der Reliquiengefäße sei nach derzeitigem Wissensstand im Jahr 1545 im Zuge der Reformation eingeschmolzen worden. Von den Stücken existiert laut Rode bislang nur noch ein Trinkgefäß, welches der Heiligen Elisabeth gehört haben soll, und wird in Coburg in Bayern aufbewahrt.

Der Reliquienkult war um 1500 weit verbreitet. Hinter dieser Sammelleidenschaft stand die Überzeugung, dass der Anblick oder gar die Berührung einer Reliquie Wunder wirke und es dadurch auch Ablass für die Sünden gab.

Dieser üppige Ablass- und Reliquienkult war für den Wittenberger Reformator Martin Luther (1483-1546) Anlass zu Kritik. Im Jahr 1517 löste Luther mit seinen 95 Thesen, die er an die Tür der Schlosskirche genagelt haben soll, den Beginn der Reformation aus.

[science.ORF.at/dpa, 11.4.06]
->   Friedrich der Weise - Wikipedia
->   Martin Luther - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010