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Prächtigste Löwenmähne bei kühlem Klima  
  Die Haarpracht von Löwen hängt davon ab, wo sie leben: Laut US-Forschern wächst ihre Mähne am schönsten bei kühlem Klima. Weder gute Ernährung noch das Alter oder der Rang der Löwen sind so wichtig für ihr Wachstum wie die klimatischen Rahmenbedingungen.  
US-Biologen legten das Maßband bei 19 ausgewachsenen Raubtieren in 17 US-Zoos an. Sie wiesen nach, dass kühlere Breitengrade die Haarpracht von Löwen um die Hälfte dichter und länger werden lassen.

Diese Daten veröffentlicht das Team um den Säugetierexperten Bruce Patterson vom Field Museum in Chicago im US-Journal "Mammology" von diesem Donnerstag. Ähnliche Beobachtungen hatten Forscher auch bereits in Afrika gemacht.
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Der Artikel ist in der Fachzeitschrift "Journal of Mammalogy" (Bd. 87, Nr. 2, 13. April 2006) erscheinen.
->   Journal of Mammology
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Mähnenpracht: Zwei Seiten einer Medaille
Bild: Bruce D. Patterson, The Field Museum
Einschüchtern und beeindrucken
Löwen brauchen ihre Mähne vor allem, um weibliche Tiere zu beeindrucken und zur Paarung zu gewinnen - je länger und dichter, desto besser.

Außerdem hilft ihnen die Mähne, Konkurrenten einzuschüchtern, erläutern die Forscher.

Der Preis für die Pracht ist aber hoch: Ihr Wachstum kostet viel Energie. Eine volle Mähne verrät den Löwen außerdem leichter beim Anschleichen auf Beute, macht es ihm schwer, sich durch Strauchwerk zu zwängen und bietet einen reichen Nährboden für Parasiten.
Schutz vor Kälte
 
ild: Bruce D. Patterson, The Field Museum

Dieser Löwe lebt im Alexandria Zoological Park in Alexandria, Louisiana. Die Forscher reisten von Zoo zu Zoo und dokumentierten die Mähnenpracht u.a. anhand von Fotos

Dichte Mähnen sorgen ähnlich wie ein Kopftuch oder eine Pelzmütze dafür, dass keine Körperwärme entweicht. Das hilft den Tieren bei frostigen Wintertemperaturen.

In wärmeren Breitengraden aber, etwa im texanischen Houston, wird die volle Mähne zur Last und lichtet sich nach Erkenntnis der US-Biologen automatisch.
Heiße Klimazone: Wenig bis keine Mähne
"Natürlich ist eine große Mähne imposant. Aber in heißen, trockenen Klimazonen, die ein Überhitzungsrisiko bergen, haben manche Löwen nur noch wenig oder gar keine Mähne mehr", kommentierte Patterson.

Eine solche Ausnahme ist aus dem kenianischen Tsavo bekannt, wo Löwen angesichts der klimatischen Bedingungen ganz auf ihre Haarpracht verzichten.
Bestätigt Ergebnisse aus Afrika
Eine Verbindung zwischen Klima und Mähne hatte auch bereits Pattersons Museumskollege Tom Gnoske in Afrika festgestellt. Sein Team hatte vier Jahre lang Löwengruppen in verschiedenen afrikanischen Lebensräumen beobachtet und Museumsexponate ausgestorbener Löwenpopulationen sowie ebenfalls Zoo-Tiere untersucht.

Auch dabei stellten die Forscher fest: Je wärmer die Umgebung ist, desto spärlicher ist der Haarwuchs. Außerdem vermeiden rangniedrige Löwenmännchen ohne eigenes Rudel mit ihrer unauffälligen Haarpracht gefährliche Kämpfe. Da sie eher aussehen wie Weibchen oder Jungtiere werden sie von den Rudelführern nicht ernst genommen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 13.4.06]
->   The Field Museum
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01.01.2010