News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
EU-Forschungsprogramm: Budget wird verhandelt  
  Bei der informellen Tagung des EU-Wettbewerbsrats am Freitag und Samstag in Graz starten die Budget-Verhandlungen über das 7. EU-Rahmenprogramm Forschung (2007-2013).  
Die EU-Staaten müssen sich nun über die Aufteilung des Budgets von rund 54 Mrd. Euro auf die einzelnen Bereiche einigen. Österreich hofft, dass dies noch unter seiner Rats-Präsidentschaft bis Ende Juni gelingt.
Mehr Geld denn je
 
Grafik: APA

Volumen der EU-Rahmenprogramme Forschung seit 1984

54,244 Mrd. Euro stehen für das Rahmenprogramm zur Verfügung. Dazu kommen nach der Einigung über das EU-Budget noch 300 Mio. Euro zusätzlich.

Damit wird das Budget um rund 30 Prozent geringer als ursprünglich geplant ausfallen: Mit den rund 54 Mrd. Euro für die Jahre 2007 bis 2013 - die EU-Kommission wollte ursprünglich 73 Mrd. Euro - wird dennoch deutlich mehr als im derzeit laufenden 6. Rahmenprogramm zur Verfügung stehen (19,2 Mrd. Euro für vier Jahre).
Aufteilung: Kommission legt Vorschlag vor
Bild: APA
Zusammensetzung des 7. Rahmenprogramms nach Bereichen
Die Forschungsminister der EU und der Beitrittsländer wollen in Graz mit Forschungskommissar Janez Potocnik diskutieren, wie die 54 Mrd. Euro auf die verschiedenen Programmlinien verteilt werden sollen. Die Kommission wird dazu einen Vorschlag vorlegen.

Die vier Eckpfeiler des 7. Rahmenprogramms sind die Förderung der länderübergreifenden Zusammenarbeit in Form von Forschungsprojekten in neun thematischen Gebieten (offizieller Titel: "Kooperation"), erstmals eine EU-Förderung der Grundlagenforschung durch den neuen Europäischen Forschungsrat ("Ideen"), die Forscher- und Standortförderung ("Menschen") sowie die Förderung der Forschungsinfrastruktur ("Kapazitäten").
Von "Kooperation" ...
Zentrales Element im Rahmenprogramm bleibt der Bereich "Kooperation", in dem transnationale Forschungsprojekte gefördert werden, u.a. im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien, Gesundheit, Nanotechnologie, Weltraum, Sozial- und Geisteswissenschaften.

Mit 32,2 Mrd. Euro, so der Vorschlag der Kommission, sollen dafür um rund 30 Prozent mehr als im 6. Rahmenprogramm zur Verfügung stehen (in dieser Steigerung ist die längere Laufzeit des 7. Rahmenprogramms eingerechnet, Anm.).
... über Forschungsförderung im Grundlagenbereich ...
In der Säule "Ideen" will die EU erstmals Spitzenforschung im Grundlagenbereich fördern, bisher stand die wirtschaftsnahe, angewandte Forschung im Vordergrund.

Dazu wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council; ERC) geschaffen. Dafür sollen insgesamt 7,5 Mrd. Euro zur Verfügung stehen, im Schnitt also rund eine Mrd. Euro pro Jahr.
...
Erstmals EU-Geld für Grundlagenforschung
Die Vizepräsidentin des wissenschaftlichen Rats des ERC, die österreichische Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny, bezeichnete im Gespräch mit der APA die Summe von 7,5 Mrd. Euro (2007 bis 2013) als "gerade noch ausreichend" für "diese großartige Idee".
->   ERC
...
... bis hin zu Ausbildung und Mobilität der Forscher
Die Förderung der Ausbildung und Mobilität der Forscher steht im Mittelpunkt des Bereichs "Menschen". Mit 4,6 Mrd. Euro sollen für dieses bisher am meisten überzeichnete Programm um 50 Prozent mehr zur Verfügung stehen als im 6. Rahmenprogramm.

Im Bereich "Kapazitäten" sollen Forschungsinfrastrukturen und Klein- und Mittelbetriebe mit insgesamt 4,2 Mrd. Euro gefördert werden, um 60 Prozent mehr als bisher.
...
Österreich ist Netto-Empfänger
Bei der EU-Forschung ist Österreich Netto-Empfänger. Wie aus einer aktuellen Auswertung des Bildungsministeriums hervorgeht, betragen die Rückflüsse aus dem 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung (Laufzeit 2002-2006) bisher 114 Prozent (Stand März 2006) gemessen am österreichischen Beitrag zum EU-Haushalt. Das ist deutlich besser als die Rückflussquoten von 104 Prozent im 5. Rahmenprogramm (1998-2002) und von 70 Prozent im 4. Rahmenprogramm (1994-1998). An jedem fünften Projekt des Rahmenprogramms nimmt mindestens eine österreichische Institution teil. Insgesamt beteiligen sich österreichische Forscher aus Universitäten, Forschungsinstituten, Fachhochschulen, Unternehmen etc. an 1.130 Projekten.
->   EU-Ratspräsidentschaft 2006 - Schwerpunkte Bildungsministerium
...
Auch mehr Geld für EURATOM
Deutlich höher ist auch das geplante Budget für das 7. Rahmenprogramm der Europäischen Atomgemeinschaft EURATOM, dessen Budget von bisher 1,2 Mrd. Euro auf 4,1 Mrd. Euro steigt.

Davon sollen fast drei Viertel (2,9 Mrd. Euro) in die Fusionsenergieforschung und damit in den Bau des geplanten Fusionsreaktors ITER fließen.

[science.ORF.at/APA, 18.4.06]
->   Informationen zum Informellen Treffen der Minister für Wettbewerbsfähigkeit
->   Alle Beiträge zum Stichwort Forschungsrahmenprogramm im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010