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Uni-Bauten: BIG will Liegenschaften nicht verkaufen  
  Die Rektorenkonferenz sucht derzeit nach Lösungen wegen zu hoher Mieten, die die österreichischen Unis zu zahlen haben. Die Bundesimmobiliengesellschaft plant aber keinen Verkauf.  
"Unverständlich" findet die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) die Überlegungen der Universitäten, auf Grund hoher Mieten ihre Liegenschaften anzukaufen.

Das Argument, die Mieten wären zu hoch, sei "unrichtig", "im Interesse der Öffentlichkeit, aber auch im wirtschaftlichen Interesse der Universitäten" plane die BIG keinen Verkauf, so BIG-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber am Mittwoch in einer Aussendung der BIG.

Die Unis klagen schon seit längerem über zu hohe Mieten. Die Rektorenkonferenz überlegt deshalb derzeit laut Tageszeitung "Die Presse" (Mittwoch-Ausgabe) verschiedene Lösungsvarianten.
Jährlich Millionengewinne der BIG
Die BIG hat 2001 die Liegenschaften des Bundes im Gesamtwert von 2,4 Mrd. Euro gekauft, darunter die Uni-Gebäude im Wert von 1,5 Mrd. Euro. Die Unis müssen seit ihrer Entlassung in die Autonomie im Jahr 2004 für diese Gebäude Miete an die BIG zahlen.

Dabei stört die Rektoren, dass die BIG jährlich Millionengewinne lukriert, die an den Finanzminister abgeführt werden.

Eine Arbeitsgruppe der Rektorenkonferenz unter Vorsitz des Rektors der Uni Graz, Alfred Gutschelhofer, soll deshalb laut "Presse" in den nächsten drei Monaten Lösungsvorschläge erarbeiten, wobei zwei Varianten zur Diskussion stehen: Der Rückkauf der Liegenschaften von der BIG über Kredite, wobei dafür eine politische Entscheidung des Eigentümers Bund notwendig wäre, oder ein größeres Mitwirkungsrecht bei den von der BIG angemieteten Flächen.
BIG: Zinsvorteile werden weitergegeben
Mit dem BIG-Modell sei bei öffentlichen Institutionen das Bewusstsein geschaffen worden, dass Raum Geld kostet, heißt es dagegen seitens der Bundesimmobiliengesellschaft.

Laut BIG müsste im Fall eines Verkaufs der Marktwert durch unabhängige Gutachter ermittelt und an den Bestbieter verkauft werden.

Auf Grund der "höchstmöglichen Kreditwürdigkeit" der BIG könne sie ihre Projekte am Kapitalmarkt deutlich günstiger finanzieren, als das über Banken möglich wäre. Diese Zinsvorteile würden auch weitestgehend an die Unis weitergegeben.

Würde beispielsweise die Veterinärmedizinische Universität ihre Liegenschaft zurückkaufen und über Banken finanzieren, ergäbe das im Vergleich zur BIG über eine durchschnittliche Dauer von 25 Jahren gerechnet, Mehrkosten von rund 80 Millionen Euro. Dieser Betrag müsste seitens des Bundes, also des Steuerzahlers aufgebracht werden, betont man seitens der BIG.
SPÖ und ÖH fordern geringere Miete
Als "absurd" bezeichnete SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal einen Rückkauf der Uni-Gebäude auf Kredit. Er fordert eine sofortige Senkung der überhöhten Mietvorschreibungen der BIG.

Außerdem sollten die Unis nach dem Vorbild der geplanten Elite-Uni in Gugging, die in zwanzig Jahren ihren Campus mit allen Gebäuden übertragen bekommt, ebenfalls ihre Immobilien überschrieben bekommen.

Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) will, dass nicht nur die Mieten der Uni sinken, sondern auch jene der Studenten. Während Mieten und Betriebskosten in den vergangenen sechs Jahren um zehn Prozent gestiegen seien, sei das Stipendium nicht einmal an die Inflation angepasst worden.

[science.ORF.at/APA, 19.4.06]
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01.01.2010