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2005 war Borkenkäfer-Rekordjahr  
  Einen traurigen Rekord brachte 2005, was die durch den Borkenkäfer verursachten Waldschäden angeht: über 2,5 Millionen Festmeter Schadholz. Entspannung ist derzeit laut Experte nicht in Sicht.  
Eine Prognose für heuer ist Hannes Krehan vom Bundesamt und Forschungszentrum für Wald (BFW) zufolge aber schwierig, da der lange und schneereiche Winter Vor- und Nachteile für die Käfer brachte.
Feuchte Witterung stärkt die Abwehr
Einerseits hilft die anhaltend feuchte Witterung den Bäumen. Sie stehen im wahrsten Sinn des Wortes gut im Saft und können Käferattacken gut abwehren.

Eine wichtige Taktik der Bäume ist nämlich der Harzfluss: Versucht ein Käfer, sich in die Rinde einzubohren, kann er durch das zähe Harz effektiv wieder ausgeschwemmt werden.

Leiden die Bäume dagegen unter so genanntem Trockenstress, kann das Harz nicht den nötigen Druck entwickeln, die Schädlinge haben leichtes Spiel.
Schnee schützt überwinternde Insekten
Andererseits war der Winter aber auch sehr schneereich. Schnee isoliert den Boden gegen allzu starke Auskühlung und im Boden überwinternde Insekten - wie teilweise der Borkenkäfer - haben einen klaren Vorteil.

Alles in allem geht Krehan davon aus, dass auch 2006 ein starkes Borkenkäfer-Jahr werden wird. Der so genannte Käferdruck - also die Zahl der Tiere - ist auf Grund der Entwicklung der Vorjahre hoch und wird auch so rasch nicht verebben.
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Gefährlicher Forstschädling
Der Borkenkäfer gilt als der gefährlichste Forstschädling in unseren Breiten. Genau genommen ist es nicht eine Art, die Gruppe der Borkenkäfer zählt bei uns rund 120 Spezies. Am heftigsten setzt den heimischen Fichten der so genannte Buchdrucker zu, aber auch der Kleine Fichtenborkenkäfer und der Kupferstecher richten Schäden an. Im Normalfall befallen die Käfer hauptsächlich kränkelnde Bäume, besonders attraktiv sind auch frisch ungestürzte, deren Rinde noch intakt ist. Ist die Zahl der Tiere in einer Region aber sehr groß, fallen die Tiere auch über gesunde Bäume her und richten so großen Schaden an.
->   Österreichisches Borkenkäfer-Monitoring 2005
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Seit 2003 kräftiger Anstieg
Grafik: APA
Ausgangspunkt der seit 2003 ausgesprochen starken Borkenkäferjahre waren die heftigen Windwürfe 2002. Das dabei angefallene Totholz und der ungewöhnlich heiße Sommer 2003 führten zu einer wahren Massenvermehrung der Käfer.

Der Anfall an Schadholz schnellte von deutlich unter einer Million Festmeter die Jahre zuvor auf 2,1 Millionen. 2004 waren es rund 2,4 Millionen und 2005 schließlich 2,538 Millionen Festmeter.

Mit 681.000 Festmeter Schadholz war die Steiermark 2005 am stärksten betroffen, nur knapp gefolgt von Salzburg mit 643.000 Festmeter. Auf Platz drei folgt Oberösterreich (465.000 Festmeter).
Leichte Entspannung bei anderen Waldschädlingen
Leicht entspannt hat sich die Situation nach Aussage von Krehan bei anderen Waldschädlingen, etwa Schmetterlingsraupen. Etwa beim Eichenprozessionsspinner sind die Befallszahlen jedenfalls regional zurückgegangen, so etwa bei Gänserndorf (Niederösterreich).

Die BFW-Experten vermuten, dass das schlechte Wetter im Vorjahr zur Zeit des Falterfluges für die positive Entwicklung verantwortlich ist.

[science.ORF.at/APA, 21.4.06]
->   Bundesamt und Forschungszentrum für Wald
->   Alle Beiträge zum Stichwort Borkenkäfer im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010