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Evaluierungskultur an Unis - eher mangelhaft  
  Eine mangelnde Evaluierungskultur an den österreichischen Unis ortet ein Experte von der "Plattform Forschungs- und Technologieevaluierung" (fteval). Das ist derzeit auch Thema einer Konferenz in Wien.  
So gebe es etwa im geisteswissenschaftlichen Bereich keine Evaluierungsvorhaben, sagt Klaus Zinöcker von der fteval, einem Zusammenschluss von Ministerien, Forschungsförderern und Evaluatoren.

Und auch in anderen Wissenschaftsgebieten seien in den vergangenen Jahren nur wenige einzelne Überprüfungen von Fachbereichen auf dem Programm gestanden.
Im Rahmen einer Konferenz zum Thema Evaluation in Wien kommen am Montag und Dienstag 230 Experten aus 35 Ländern zusammen.
->   Konferenz "New frontiers in evaluation" (24.-25. April 2006, Wien)
Evaluation als Instrument der Qualitätsfeststellung
Ziel der Plattform "fteval" ist eine Verbesserung der Evaluierungskultur in Österreich, sagte Zinöcker am Montag vor Journalisten am Rande der von Infrastrukturministerium und Wissenschaftsfonds FWF mitveranstalteten Tagung.

Schließlich sei Evaluation im Bereich Forschungs- und Technologiepolitik ein zentrales Instrument der Qualitätsfeststellung und -sicherung.

Insgesamt sei es mit der Evaluierungskultur in Österreich "nicht so schlecht" bestellt, alleine in den vergangenen drei Jahren habe es rund 60 so genannte "Expost-Evaluierungen" im forschungspolitischen Bereich gegeben. Dabei werden beispielsweise Förderprogramme nach ihrem Auslaufen auf ihre Wirksamkeit und Effizienz untersucht.
FWF-Präsident: Peer Review ist "hundsmiserable Methode"
Im Bereich der Grundlagenforschung ist das so genannte "Peer Review-Verfahren" üblich. Dabei bewerten internationale Fachexperten Forschungsanträge.

"Das ist eine hundsmiserable, subjektive und fehleranfällige Methode, das einzige, was dafür spricht ist, dass es nichts Besseres gibt", sagte FWF-Präsident Christoph Kratky. Ob ein Projekt gut und damit förderwürdig sei, erfordere "hellseherische Fähigkeiten".

Diese Beurteilung werde umso schwieriger, je visionärer und interdisziplinärer ein Projekt sei. Deshalb werde dem "Peer-Review" auch ein gewisser Konservatismus nachgesagt.
Fachgutachter: Rares Gut
Fachgutachter seien ein rares Gut. Es gebe Wissenschaftsfelder, wo man weltweit vielleicht sechs, sieben Experten finde, die zu einem Projekt etwas sagen können.

Um Neutralität zu wahren, müssten Gutachter, die für diese Beurteilung nicht entlohnt werden, aber weder in einem Konkurrenz- noch in einem Naheverhältnis zum Antragsteller stehen.

Alleine der FWF benötige für die Beurteilung der bei ihm beantragten Projekte im Jahr rund 3.500 Gutachter.

[science.ORF.at/APA, 24.4.06]
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Uni-Evaluation: Lernen von internationalen Modellen (31.5.05)
->   "Kaum Evaluierungskultur an Österreichs Unis" (8.2.05)
->   Evaluierung der Forschungsfonds: Zu "konservativ" (1.4.04)
 
 
 
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01.01.2010