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Weiblicher Zyklus beeinflusst Rivalität unter Männern  
  Dass Frauen je nach Zyklusphase andere Präferenzen bei der Partnerwahl haben, weiß die Verhaltensforschung seit langem. Britische Psychologen haben nun herausgefunden, dass sich der weibliche Zyklus auch auf die Männer auswirkt: Sie sind während der fruchtbaren Tage ihrer Partnerinnen eifersüchtiger und besitzergreifender als sonst.  
"Dominant" aussehende "Konkurrenten" werden von Männern in dieser Phase als besondere Gefahr wahrgenommen, behaupten Robert P. Burriss und Anthony C. Little von der School of Biological Sciences an der University of Liverpool. Sie werten dies als eine Art männlichen "Selbstschutzmechanismus".
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Die Studie "Effects of partner conception risk phase on male perception of dominance in faces" von Robert P. Burriss und Anthony C. Little ist in "Evolution and Human Behaviour" vom 24. April 2006 erschienen (doi:10.1016/j.evolhumbehav.2006.01.002).
->   Volltext auf der Homepage von Robert P. Burris (pdf-Datei)
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"Dominante" Männer bevorzugt
Bild: University of Liverpool
Beispiel eines "dominanten" männlichen Gesichts
Was Frauen an Männern attraktiv finden, ändert sich aus Sicht der Verhaltensforschung je nach Zyklusphase. Rund um den Eisprung tendieren Frauen dazu, besonders "männlich" und "dominant" aussehende Männer anziehend zu finden. Frauen, die in Beziehungen leben, würden in dieser Phase eher Affären mit solchen Männern eingehen als sonst, behaupten diverse Studien.

Wie BBC online berichtet, haben Robert P. Burriss und Anthony C. Little nun nachgewiesen, dass auch Männer diesen Wandel in den Vorlieben ihrer Partnerinnen spüren können - und in dieser Phase "dominante" Männer stärker als Rivalen wahrnehmen.
Testreihe mit 66 Bildpaaren
Bild: University of Liverpool
Beispiel eines "unterwürfigen"
männlichen Gesichts
Sie haben 64 Männern, die in Langzeitbeziehungen leben, 66 Bilder mit jeweils zwei Gesichtstypen vorgelegt: einem "dominanten" Typ mit ausgeprägten Backenknochen, dünnen Lippen und kleinen Augen und einem "unterwürfigen" Typ mit "weicheren" Gesichtszügen.

Die Testpersonen mussten diese Bilder danach beurteilen, welches Gesicht jeweils "dominanter" aussah. Ein "dominanter" Mann wurde dabei als "einer" definiert, "der so aussieht, als kriegt er, was er will".

Jene Probanden, deren Partnerinnen keine oralen Verhütungsmittel verwendeten und in ihrem Zyklus gerade nahe dem Eisprung waren, reagierten dabei sensibler auf "dominante" Gesichtszüge als die anderen.
Männer spüren unbewusst Vorliebenwechsel
Dieses Testergebnis belegt, so die Studienautoren, dass Männer mit gerade fruchtbaren Partnerinnen unbewusst auf die Verschiebung von deren Vorlieben in der Partnerwahl reagieren.

Dass Männer in dieser Phase andere Männer verstärkt als "dominant" beschreiben, sei als männliche "Gegenstrategie" gegen die erhöhte Gefahr weiblicher Untreue zu werten, meinen Burriss und Little. Diese verstärkte Zuschreibung von Dominanz führe nicht selten zu erhöhter Eifersucht und männlichen "Revierverteidigungskämpfen".

[science.ORF.at, 26.4.06]
->   "Evolution and Human Behaviour"
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01.01.2010