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Neuer ÖAW-Chef erwartet längeren Reformprozess  
  Der neu gewählte Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Peter Schuster, der sein Amt Anfang Oktober antritt, erwartet einen länger dauernden Reformprozess in der Akademie. Der Professor für Theoretische Chemie betont die Wichtigkeit vor allem jüngerer Forscher und kann sich die vermehrte Einstellung von "Junior Scientists" an ÖAW-Instituten vorstellen.  
"Das kürzlich beschlossene neue Forschungskuratorium leitet diesen Prozess ein, ich bin aber fest davon überzeugt, dass das nicht der Abschluss ist, sondern dass die Reform länger dauern wird, auch über eine Amtsperiode eines Präsidenten hinaus", sagte Schuster am Dienstag.

Auf jeden Fall beibehalten werden soll aber die Einheit von Forschungsträgerorganisation und Gelehrtengesellschaft.
Moderner Forschungsträger als Ziel
Bild: APA
Peter Schuster
Die Akademie habe in den vergangenen Jahren hervorragende Forschungseinrichtungen gegründet. Es sei aber klar gewesen, dass die Aufgaben als Forschungsträger nicht mit den Strukturen einer konventionellen Gelehrtengesellschaft erfüllbar seien.

Schusters Vision, was am Ende der Reform stehen soll, ist "eine moderne Forschungsträgerorganisation, die das enorme Potenzial an Wissen ausnutzt, das in der Gelehrtengesellschaft steckt".

Das Ziel dabei sei, "die Reform so durchzuführen, dass sie nachhaltig ist", damit die Akademie nicht wie die Unis in einen dauernden Reformprozess hineinschlittern.
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Amtierender Präsident verlor Wahl
Überraschung an der Akademie der Wissenschaften (ÖAW): Der amtierende ÖAW-Präsident Herbert Mang unterlag Freitagabend (28.4.) bei der Wahl durch die Gesamtakademie dem 65-jährigen Chemiker Peter Schuster.
->   Peter Schuster neuer Akademie-Präsident
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Signal an Junge und korrespondierende Mitglieder
Wichtig ist Schuster auch die Heranführung junger Leute an die Akademie. Schon länger diskutiert wird eine "Junge Akademie", eine Idee, die der neue ÖAW-Chef weiter verfolgen will.

Außerdem will er verstärkt die korrespondierenden Mitglieder der Akademie einbinden und "ihr ungeheures Potenzial an Wissen nutzen".
Gegen Brain Drain: Nach Post-Docs ...
Ein besonderes Anliegen ist Schuster die Förderung des akademischen Nachwuchses. Doktoranden- und Post-Doc-Förderung sieht er dabei relativ gut etabliert.

Eine Lücke klaffe aber "beim Übergang erfolgreicher Post-Docs in die Phase des etablierten Forschers, beispielsweise als Universitätsprofessor oder Leiter eines Forschungsinstituts". Gerade dies seien die fruchtbarsten Jahre als Forscher.
... auch Junior Scientists fördern
Schuster ist überzeugt, dass der Brain Drain, also die Abwanderung von Wissenschaftlern ins Ausland, genau aus diesem Problem folgt. "Es gibt einfach zu wenige Positionen für diesen Karriereabschnitt, das ist aber genau jene Phase, in der junge Leute im Ausland bleiben."

Unterstützungsprogramme nach der Art der Heisenberg-Professuren in Deutschland könnten hier abhelfen. Derartige Junior-Scientists könnten vermehrt auch an Akademie-Instituten eingestellt werden.
Mehr Öffentlichkeit erhofft
Ein verstärktes Augenmerk will Schuster auf die Wechselwirkung zwischen ÖAW und Öffentlichkeit legen. "Die Akademie muss bekannter und noch mehr in die Information der Öffentlichkeit über Forschung eingebunden werden", so Schuster. Dazu will er auch Aktivitäten der ÖAW an Schulen setzen.
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Galerie der Forschung noch nicht gescheitert
Das vorerst gescheiterte ÖAW-Projekt der "Galerie der Forschung" ist für Schuster weiterhin "ein interessantes Vorhaben", das er "bei gegebener guter Konstellation wieder aufgreifen und realisieren will". Sollte man sich dazu entschließen, wäre es wichtig, "es rasch zum Erfolg zu bringen".
->   "Galerie der Forschung": Kein Start 2006, Zukunft offen (7.12.05)
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Proponent der "Elite"-Uni ohne "Elite"
Schuster gehörte neben dem Physiker Anton Zeilinger dem Proponenten-Komitee für die geplante Elite-Uni an - wobei sich der Chemiker immer gegen die Verwendung des Wortes "Elite" für eine noch nicht existierende Einrichtung ausgesprochen hat.

Elite werde in verschiedenen Teilen der Gesellschaft auch so unterschiedlich interpretiert. "Das geht von einem Rand des politischen Spektrums, wo das Wort ein Schimpfwort ist, bis zum anderen Rand, wo Elite zu einer Ikone hochstilisiert wird."
->   Nationalrat beschließt Gesetz für Elite-Uni (30.3.06)
Zusammenarbeit angestrebt
Das "Institute for Science and Technology - Austria" (IST-A) hält er aber für eine "sehr gute Sache, eine Einrichtung, die wichtig ist für die österreichische Wissenschaftslandschaft".

Positiv sei, dass es sich dabei um eine kleine Doktoranden- und Post-Doc-Ausbildungsstätte handle, die akademische Grade vergibt, dadurch an junge Leute gebunden ist und damit selbst jung bleibt.

Als ÖAW-Präsident strebt Schuster eine Zusammenarbeit zwischen den IST-A-Forschern und jenen der Akademie an, wobei er sich beispielsweise gemeinsame Forschungsprojekte und Doktorandenprogramme vorstellen kann.

[science.ORF.at/APA, 2.5.06]
->   ÖAW
->   Website von Peter Schuster (Uni Wien)
 
 
 
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01.01.2010