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"Mozart & Science": Interdisziplinärer Brückenschlag  
  Wie wirkt Musik in den verschiedenen Lebensbereichen? Dieser Frage wollen Experten unterschiedlicher Disziplinen im Oktober im Rahmen des am Freitag vorgestellten Kongresses "Mozart & Science" nachgehen.  
Internationale Fachleute aus den Disziplinen Biologie, Medizin, Physik, Mathematik, Musik, Pädagogik Psychologie und Psychotherapie treffen von 1. bis 4. Oktober 2006 in Baden zusammen, um die Wirkungen von Musik interdisziplinär zu reflektieren.

Das von der NÖ Landesakademie und der International Music & Art Research Association Austria (I.M.A.R.A.A.) organisierte Projekt wurde am Freitag in Wien angekündigt.
Musik zum Wohlfühlen, als Kulturgut ...
Ganzheitliche Sichtweisen und die Einbeziehung der menschlichen Grundbedürfnisse Wärme, Rhythmus und Konstanz stehen für die Psychotherapeutin und Gesangspädagogin Gertraud Berka-Schmid im Mittelpunkt.

Roland Haas, Präsident der I.M.A.R.A.A., stellte die Frage, ob man mit Musik als Kulturgut nicht überhaupt neu umzugehen lernen müsste. Wissenschaft und Kunst sollten jedenfalls zusammen kommen, so Haas.
... oder als heilsame Therapie
Auf die Bedeutung der Musik in der klinischen Arbeit wies Gerhard Tucek, Leiter des Instituts für Ethnomusiktherapie, hin.

Auch Hans Ullrich Balzer von der Universität Mozarteum Salzburg meinte gegenüber Radio Ö1, dass sich die Musiktherapie weltweit immer stärker ausbreitet.
Musiktherapie: Weitere Forschung notwendig
"Wenn Sie die Musik als Medikament einsetzen möchten, dann müssen Sie - genau wie bei einer Tablette - den Inhalt dieser 'Tablette Musik' exakt kennen."

Da sei noch Forschung notwendig, so Balzer, denn "dieses Medikament ist nicht so einfach zusammengesetzt, wie ein chemisches Medikament und es ist kein Medikament, das sie einfach herunter schlucken und das war¿s."

Denn die Musik wirke teilweise über Minuten oder Stunden. Mit anderen Worten: "Indem Sie die 'Tablette' zu sich nehmen, verändern Sie sich beim Hören der Musik. Das bedeutet, Sie können mit derselben Musik heute genau das Richtige tun - und morgen genau das Falsche."
Chronobiologie: Musik als Instrument zeitlicher Abläufe
Der Chronobiologe Balzer beschreibt die Musik als ein Instrument zeitlicher Abläufe: "Es gibt in der Musik rhythmische Strukturen. Und diese rhythmischen Strukturen, die nehmen wir wahr, die verarbeiten wir."

Die Chronobiologie spräche inzwischen davon, dass in der Musik Phasen der Aktivierung und der Deaktivierung gefunden werden können: "Diese Phasen haben wir auch im menschlichen Körper. Das bedeutet: Wenn diese Phasen mit dem, was wir in unserem Körper selbst haben, recht gut übereinstimmen, dann empfinden wir diese Musik als angenehm." Das sei eine Hypothese der Chronobiologie.

Balzer gibt gegenüber Radio Ö1 ein Beispiel: "Stellen Sie sich vor, Sie haben einen neurotisch veranlagten Patienten. Dieser Patient sucht wahrscheinlich nach einer Musik, die ihn wieder stabilisiert. Er braucht demnach eine Musik mit einem relativ strengen Rhythmus - er sucht nach diesem festen Halt."
Kongress: Für Niederösterreich wichtiger Impuls
Für das Land NÖ stelle der Kongress einen wichtigen Impuls im Rahmen der Initiative "Gesünder leben in Niederösterreich - tut gut" dar, wie Landesrat Wolfgang Sobotka (ÖVP) während der Präsentation betonte.

Die positive und heilsame Wirkung von Musik werde in Niederösterreich schon jetzt eingesetzt, erklärte er und nannte musiktherapeutische Einrichtungen in den Landeskliniken sowie erfolgreiche Pilotprojekte in der Sonderpädagogik als konkrete Beispiele.

Die Ergebnisse des Kongresses sollen in niederösterreichische Projekte einfließen, versprach Sobotka: "Das ist eine langfristige, strukturell angelegte Initiative".

Johannes Fritz, Ö1/APA, 5.5.06
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Mozart & Science
Der Kongress "Mozart & Science. Wie Musik wirkt" richtet sich nicht nur an Forschende, Lehrende und Studierende, sondern an Angehörige aller gesellschaftlichen Bereiche. Nicht zuletzt soll die musikalische Wirkungsforschung in Österreich wieder neue Impulse erhalten.
->   Mehr über die Veranstaltung
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->   Hans-Ullrich Balzer, Universität Mozarteum Salzburg
 
 
 
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01.01.2010