News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Neue Affengattung in Afrika entdeckt  
  Bereits im vergangenenJahr auf Fotomaterial entdeckt und zunächst einer Mangaben-Art zugeordnet, haben sich in Tansania lebenden Affen nun als eine bisher unbekannte Gattung herausgestellt. Die so genannten Kipunji-Affen sind allerdings von Wilderei bedroht.  
Bild: Tim Davenport, WCS / Science
Das Verwandtschaftsverhältnis zu den Mangaben-Arten mussten Wissenschaftler nun revidieren.

Tatsächliche seien die mittelgroßen, braun-grauen Affen mit einem Haarbüschel auf dem Kopf eher mit Pavianen verwandt.

Grundlage für die Annahme ist u.a. eine Erbgutanalyse, berichten Tim Davenport von der tansanischen Wildlife Conservation Society und Kollegen in einer Online-Veröffentlichung der Fachzeitschrift "Science".
...
Der Artikel "A New Genus of African Monkey, Rungwecebus: Morphology, Ecology and Molecular Phlogenetics" von Tim R. B. Davenport et al. wird online bei der Fachzeitschrift "Science" (11. Mai 2006, doi: 10.1126/science.1125631) erschienen.
->   Abstract der Studie
...
Erbgutanalyse verriet Irrtum
 
Bild: Tim Davenport, WCS / Science

Wurde der Affe 2005 nur auf Fotomaterial gesichtet, geriet ein Tier später in die Falle eines Bauern - mit tödlichem Ausgang.

Die Forscher untersuchten unter anderem das Genmaterial des 37 Zentimeter langen (Kopf und Körper) und vier Kilogramm schweren Primaten. Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich um eine bislang unbekannte Gattung handelt.
->   Neue Affenart in Tansania entdeckt (20.5.05)
Statt Lophocebus nun Rungwecebus
 
Bild: Zina Deretsky, National Science Foundation

Wurde die nur in Tansania lebenden Affen zunächst für Verwandte von Mangaben gehalten und daher auf den wissenschaftlichen Namen Lophocebus kipunji getauft, so heißen sie nun Rungwecebus kipunji.

Die neue Gattung Rungwecebus ist nach dem Berg Rungwe benannt, wo die Tiere erstmals beobachtet worden waren. Dort lebt nach Erkenntnis der Forscher auch die größte Population dieser Affen.
Zeitalter der Entdeckungen noch nicht vorbei
Das internationale Forscherteam zeigte sich begeistert. "Es bedeutet, dass das Zeitalter der Entdeckungen noch keineswegs vorbei ist", sagte William Stanley, ein Mitautor der Studie.

Rungwecebus ist laut der Autoren Afrikas erste neuentdeckte Gattung von lebenden Primaten in den letzten 83 Jahren.
Doch die Kipunji-Affen sind gefährdet
Allerdings warnten Davenport und sein Team zugleich, dass die neu entdeckten Affen bereits stark bedroht seien, da Menschen sie wegen des Fleisches jagten und Raubbau in den Wäldern betrieben.

Die Forscher schätzen, dass es nur rund 1.000 Exemplare von der Affenart gibt. Daher engagieren sich auch Tierschützer dafür, dass die Kipunji-Affen zu einer gefährdeten Art erklärt werden.

[science.ORF.at/dpa, 12.5.06]
->   Wildlife Conservation Society
->   Mangaben bei Wikipedia
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010